. Die Gartenwelt . :f«l^!ti|S Brunnensitzplatz in kleinem Hausgarten in Köln-Sachsenring. Nach einem ausgeführten Entwürfe des Gartenarchitekten Käufer, Köln. Unfug ist heute erschreckend oft Trumpf im Lande und in der Zunft. Noch nie gab es in Deutschland in den letzten Jahrzehnten eine solche Hochkonjunktur in den städtischen Gartenverwaltungen wie heute, und noch nie gab es so wenig Wettbewerbe wie heute. Warum?? Ist die Papiermark nicht auch Geld? Glauben die Ver- waltungen den Millionen Papiermark gegenüber weniger ver- antwortlich sein zu brauchen als ehedem der Metallmark? Bringt das in
. Die Gartenwelt . :f«l^!ti|S Brunnensitzplatz in kleinem Hausgarten in Köln-Sachsenring. Nach einem ausgeführten Entwürfe des Gartenarchitekten Käufer, Köln. Unfug ist heute erschreckend oft Trumpf im Lande und in der Zunft. Noch nie gab es in Deutschland in den letzten Jahrzehnten eine solche Hochkonjunktur in den städtischen Gartenverwaltungen wie heute, und noch nie gab es so wenig Wettbewerbe wie heute. Warum?? Ist die Papiermark nicht auch Geld? Glauben die Ver- waltungen den Millionen Papiermark gegenüber weniger ver- antwortlich sein zu brauchen als ehedem der Metallmark? Bringt das in allen seinen Schichten verelendete Volk die Steuern heute leichter auf als früher? Das glauben die Ver- waltungsleiter doch selbst nicht; denn einen neuen Anzug können auch sie sich nur unter Entbehrungen leisten. Und doch wird mit Millionen jongliert, daß dem Nüchternen angst und bange wird. Sind sich die Verwaltungen der ungeheuren Verantwortung bewußt, wenn einst gefragt wird: wo sind unsere Millionen geblieben; wäret Ihr gute Sachwalter; arbeiten unsere sauren Groschen; wo bleibt unser Anteil, wo unser Bürgergarten, wo unser Gemüse? Wehe dann dem Beamten, der 20 Millionen in den Friedhof einer mittleren Großstadt steckte! Im Reiche starben Hunderttausende unserer Besten ohne Millionenfriedhöfe, und ihre Mitkämpfer und Angehörigen gedenken ihrer doch in stolzer Verehrung. Tausendfach wichtiger als der übertriebene Totenkult des Protzenzeitalters ist die exakte Beantwortung der Frage: wie werde ich morgen satt? Ein junger Kollege nannte vor kurzem das Nichtausschreiben von Wettbewerben seitens der Garten- verwaltungen, bezw. der Magistrate, feige und unanständig. Ich kenne zu viele Idealgesinnte unter den Gartendirektoren, um meinerseits diese häßlichen Attribute verallge- meinern oder auch nur gebrauchen zu wollen. Daß die Worte aber überhaupt gedacht und gesprochen wurden, sollte allen Beteiligten zu denken geben. Ein Verharren in der gegenwärtig
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