. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 13 mutigen, welche das Himraelreicli erben werden. Erst im XV. Jahrh. und vor allem zuerst in Italien wurde dagegen der Ki'ieger in seiner ganzen Mannhaftigkeit einer von den beliebtesten Typen der Kunst. Und dazu gehörte eben das gespreizte Stehen, die Heldenstellung vor allen anderen, welche ausserdem der jugendlichen Dreistigkeit der Quattrocentokunst ganz vorzüglich entsprach. Die Kunst nahm die Erde in Besitz und drückte ihr Machtgefühl durch das Stemmen der Fusse auf den Boden aus. Erst jetzt wird


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 13 mutigen, welche das Himraelreicli erben werden. Erst im XV. Jahrh. und vor allem zuerst in Italien wurde dagegen der Ki'ieger in seiner ganzen Mannhaftigkeit einer von den beliebtesten Typen der Kunst. Und dazu gehörte eben das gespreizte Stehen, die Heldenstellung vor allen anderen, welche ausserdem der jugendlichen Dreistigkeit der Quattrocentokunst ganz vorzüglich entsprach. Die Kunst nahm die Erde in Besitz und drückte ihr Machtgefühl durch das Stemmen der Fusse auf den Boden aus. Erst jetzt wird die Grätschstellung ein vollberechtigtes Kunstmotiv und insbesondeie ein Ausdrucksmotiv. Vergebens warnt Leone Battista Alberti, wie in andeier Hinsicht, so auch vor Übertreibungen nach dieser Richtung, indem er behauptet, in der Natur fast nie einen giösseren Zwischenraum zwischen den Füssen, als eine Fussbreite gesehen zu haben ( Della Pittura libri tre; Kunstgesch. Quellenschr. XI, S. 120). Er fordert die Künstler zur Mässigung auf und setzt die Schönheit, den An- stand uiul die Würde über die Lebhaftigkeit. Die Entwickelung ging aber jetzt, wie immer, ihren eigenen Weg, den Moi'alpredigei'n zum Trotz. Die Künstler liatten schon das Charakteristische in der Grätschstellung erfasst und Hessen sich nicht mehr zui-iick- halten. In eben demselben Jahre, als Alberti seine Abhandlung vollendete, 1435, stellte Andrea del (Àistayno seine repräsen- tative Heldenflgur, Filippo Scolari, in rückhaltslosester Giätsch- stellung vor (nunmehr im Florentiner Castagno-Museum ; Abb. 14, nach Klass. Bildersch.). Ein solches Vorbild bedeutete in seiner packenden Xaturwahrheit mehr als alle ästhetischen P]rmahiiungen. Es prägt sich unwiderstehlich ins Bewusstsein ein und bleibt unauslöschlich im Gedächtnis, wie der wilde Krieger dasteht, den Rauf- degen mit beiden Händen horizontal vor dem Köri)er haltend, gewohnt alle zwistigen Fragen mit ihm zu lösen. Sogar noch früh


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