. Die Gartenwelt. Gardening. 194 Die Garten weit. VI, i: gäbe, einen Reichtum an feinsten Details, wie es auf einer Zeichnung gar nicht ausführbar ist. Die Linse bannt alles das fast mit gleich- mäfsiger Treue auf die Platte, was im Bereich ihres Gesichtsfeldes liegt. Darauf kommt es aber nur in den seltneren Fällen an. Wir wollen zumeist nur etwas Bestimmtes aus dem, was wir vor uns haben, heraus- holen. Dies kann der gute Zeichner ohne weiteres, der Photograph eigentlich nie. Ja, nicht selten kommt auf einer Photographie das, was uns allein im betreffenden Fall bedeutsam erscheint, gar nicht


. Die Gartenwelt. Gardening. 194 Die Garten weit. VI, i: gäbe, einen Reichtum an feinsten Details, wie es auf einer Zeichnung gar nicht ausführbar ist. Die Linse bannt alles das fast mit gleich- mäfsiger Treue auf die Platte, was im Bereich ihres Gesichtsfeldes liegt. Darauf kommt es aber nur in den seltneren Fällen an. Wir wollen zumeist nur etwas Bestimmtes aus dem, was wir vor uns haben, heraus- holen. Dies kann der gute Zeichner ohne weiteres, der Photograph eigentlich nie. Ja, nicht selten kommt auf einer Photographie das, was uns allein im betreffenden Fall bedeutsam erscheint, gar nicht zum Ausdruck. Die Linse giebt uns stets quantitativ viel mehr, dagegen qualitativ oft bedeutend weniger, als eine richtige Skizze. Diesen Unter- schied müssen wir wohl im Auge behalten. Er ist nicht der einzige und nicht der schwerwiegendste. Wichtiger noch erscheint mir folgender Umstand. Der Zeichner entwirft sein Bild perspektivisch so, wie er es schaut. Die Linse zeichnet genau nach den Regeln der Centralperspektive. Auf der Photographie verkürzt sich der Hintergrund perspektivisch stets viel stärker, als es der Zeichner auf einer Skizze wiedergiebt. Dieser bemüht sich eben ganz unbewufst, beim Zeichnen die perspektivische Wiedergabe mit dem geschauten Bilde übereinstimmen zu lassen. Ich kann hier nicht auf die Verschiedenheit zwischen der Linse und unseren Augen eingehen. Jedenfalls macht es die Thatsache, dafs das photographische Objektiv durchaus nach den Regeln der geometrischen Perspektive arbeitet, in weitaus mehr Fällen, als man anfangs anzunehmen geneigt ist, rein unmöglich, dort eine gute bildliche Wiedergabe zu erhalten, wo sie der Zeichner ohne Schwierigkeit zuwege bringt. Wir sind mit dem Apparat mehr oder weniger an bestimmte Abstände, dem jeweilig aufzunehmen- den Motiv gegenüber, gebunden. Der Zeichner hat viel mehr freie Hand. Er kann Gegenstände deutlich skizzieren, die so weit entfernt oder so ungünstig liegen, dafs wir sie mit der Linse ni


Size: 1343px × 1860px
Photo credit: © Paul Fearn / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookcentury1800, bookdecade1890, booksubjectgardening, bookyear18