. 267 Messer einen Einschnitt beibringt. Lassen wir von einem Ueber- hirnspan einer grünen berindeten Lindenstange vom Mittelpunkt zum Umfang ein Dreieck herausschneiden, so erscheint der drei- eckige Span in Folge der zusammenziehen- Fig. 42. den Rindewirkung gewölbt. — Bei den meisten Bäumen reisst die Rinde, eben wegen des Zuengwerdens für den Stamm, mit einem gewissen Alter auf und verliert dadurch einen Theil der Spannung in welcher sie sich befun- den hatte. Haben wir demnach eine ringsum mit geschlossner Rinde versehene grüne Scheibe vor uns, so muss, wenn unser Raisonne- ment richtig i
. 267 Messer einen Einschnitt beibringt. Lassen wir von einem Ueber- hirnspan einer grünen berindeten Lindenstange vom Mittelpunkt zum Umfang ein Dreieck herausschneiden, so erscheint der drei- eckige Span in Folge der zusammenziehen- Fig. 42. den Rindewirkung gewölbt. — Bei den meisten Bäumen reisst die Rinde, eben wegen des Zuengwerdens für den Stamm, mit einem gewissen Alter auf und verliert dadurch einen Theil der Spannung in welcher sie sich befun- den hatte. Haben wir demnach eine ringsum mit geschlossner Rinde versehene grüne Scheibe vor uns, so muss, wenn unser Raisonne- ment richtig ist, durch das Einkerben der Rinde an einer Seite die Rinde mit einer gewissen Kraft das Holz der Scheibe an der Stelle des Einschnitts zu klüften suchen. Dass diese Kraft wirklich besteht, ist aus den später, S. 274 angeführten Versuchen über das Klemmen des Holzes ersichtlich, wo die Wirkung welche das Einkerben der Rinde hatte, besonders ausgeschieden und bemessen wurde. Am Baum also strebt die Rinde jede Ritze, jeden Einschnitt zu erweitern. Ziehen wir dem Baum seine Rinde ab, so verliert ersterer den kräftigen Schutz gegen die Austrocknung und das dadurch zu be- fürchtende Aufreissen seines Holzes. Ist er also durch Alter, Wit- terung etc. verhindert eine neue Rinde zu erzeugen, oder wenn es ein Nadelholz ist, zu harzarm um die Wunde mit einer Harz- kruste zu überziehen, so ist die nächste Folge einer derartigen Austrocknung der jüngsten Holzchichten dass der Baum alsbald zu Grund gehen müsste, hätte ihm nicht die Natur die Fähigkeit gegeben, im Nothfall den Saft auch durch die inneren Holz- schichten zu leiten, welche sonst viel saftärmer und weniger zum Saftleiten bestimmt sind. Diess tritt selbst bei Kernhölzern ein, soweit aus dem nachfolgenden einzigen Versuch geschlossen wer- den kann. Es wurde nämlich eine in gutem Lehmboden des Hohenheimer Reviers stehende, beiläufig zwei Jahre zuvor 1 Fuss über dem Stock in einem etwa 2 Fuss breiten Gürtel
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