. Die Reizbewegungen der Pflanzen. Plants. 222 VI. Die Folgen mechanischer Reizung. Die Eeizbarkeit wechselt periodisch (Abb. 77). Nach Pfeffer ver- anlaßt die Inanspruchnahme durch den Kontaktreiz selbst vorüber- gehend eine Sistierung der Sensibilität für Berührung, was nach Spisar nicht immer zutrifft. Im Zustande der Kontaktreizbar- keit vermag der Stengel nicht nur vertikale, sondern auch stark geneigte Stützen zu umschlingen, ganz wie eine Ranke. Das freie Ende der Pßanze macht kreisende Be- wegungen, die das Finden einer geeigneten Wirtspflanze erleichtern. Die Windungen erfolgen in der


. Die Reizbewegungen der Pflanzen. Plants. 222 VI. Die Folgen mechanischer Reizung. Die Eeizbarkeit wechselt periodisch (Abb. 77). Nach Pfeffer ver- anlaßt die Inanspruchnahme durch den Kontaktreiz selbst vorüber- gehend eine Sistierung der Sensibilität für Berührung, was nach Spisar nicht immer zutrifft. Im Zustande der Kontaktreizbar- keit vermag der Stengel nicht nur vertikale, sondern auch stark geneigte Stützen zu umschlingen, ganz wie eine Ranke. Das freie Ende der Pßanze macht kreisende Be- wegungen, die das Finden einer geeigneten Wirtspflanze erleichtern. Die Windungen erfolgen in der diesen Nutationen ent- sprechenden Richtung. Peirce fand am Klinostaten ein Aufhören der kreisenden Bewegungen so- wie auch der Kontaktreizbarkeit. Spisar konnte nur das Letztere bestätigen, die Nutationen wurden auch nach Stägigem Verweilen an der rotierenden Achse fort- gesetzt. Die Gegensätze erklären sich wohl daraus, daß die Autoren ver- schiedene Cuscutaarten verwendet haben. Die reizbare Zone liegt etwa in der Gegend maximalen Wachstums. Die Kontaktreizbarkeit befähigt die Pflanze, selbst einen feinen Zwirnsfaden oder ein dünnes Grasblatt zu umschlingen. Später werden die Windungen verengert, wobei ein Druck auf die Stütze ausgeübt wird. Die Ausbildung der Kontaktreizbarkeit ist offenbar für eine ganz parasitische Pflanze, die ohne Wirt nur ganz kurze Zeit existieren kann, von großem Nutzen. Es wird ihr dadurch ermöglicht, nach allen Richtungen hin zu kriechen und geeignete Pflanzen zum Aussaugen zu finden, denen sie sich dann sofort eng an- schmiegt. Die Windefähigkeit wiederum, die mit negativ geotropischer Reizbarkeit verbunden ist, erlaubt der Pflanze, höhere junge und saftreiche Zweige zu erreichen. Wie wirksam die Kombination beider Einrichtungen ist, davon über- zeugt man sich leicht an einem Bestände von Weiden, Brennesseln, Klee u. dgl., die von dem Schmarotzer befallen sind und in allen Richtungen von ihm durchwuchert werden. Eine Kont


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