. Die Gartenkunst. Landscape gardening; Gardens -- Europe. 160 DIE GARTENKUNST m, 8 dieser Ausstellung an unser Ohr dringt. Laute, die unbe- kannt und doch so traut wie eine Stimme aus längstver- gangenen Tagen in der Seele ihren Wiederhall finden. Aus diesen Häusern weht uns ein Lufthauch heimatlicher Kunst entgegen. Heimatliche Kunst! Wie wenig Bedeutung be- sitzen diese beiden Worte in unserem Zeitalter mit seiner Verflachung der Formen, mit seiner banalen Schablone, mit seiner mangelnden Individualität! Einstmals war es freilich noch anders; eine eigene Kunst, eine heimatliche Kunst umflut
. Die Gartenkunst. Landscape gardening; Gardens -- Europe. 160 DIE GARTENKUNST m, 8 dieser Ausstellung an unser Ohr dringt. Laute, die unbe- kannt und doch so traut wie eine Stimme aus längstver- gangenen Tagen in der Seele ihren Wiederhall finden. Aus diesen Häusern weht uns ein Lufthauch heimatlicher Kunst entgegen. Heimatliche Kunst! Wie wenig Bedeutung be- sitzen diese beiden Worte in unserem Zeitalter mit seiner Verflachung der Formen, mit seiner banalen Schablone, mit seiner mangelnden Individualität! Einstmals war es freilich noch anders; eine eigene Kunst, eine heimatliche Kunst umflutete das Stadtbild, merklich gesondert von den üblichen Formen in der be- nachbarten Provinz. Das Haus des Nürnberger Patriziers war verschieden im Innern und Äufseren von der Woh- nung des Kölner Kaufherrn, das Hildesheimer Bürgerhaus zeigte eine andere Bauart als das Strafsenbild von Worms. So verschieden wie die Gestaltung der Wohnstätte, so verschieden war auch das Wesen, die Eigenart und der Kunstsinn ihrer Bewohner. Heute ist das eigenartig Indivi- duelle in der Architektur fast vollständig verschwunden; das 19. Jahrhundert hat in nivellierender G-leichförmigkeit alle Spuren von Eigenart ausgetilgt, nur geringe Ueber- bleibsel künstlerischer Hinterlassenschaft sind vereinzelt in deutschen Landen erhalten geblieben. Die heutige Städte- baukunst, nach bestimmton ästhetischen, hygienischen und Verkehrsbedingungen aufgebaut, trägt einen internationalen Charakter zur Schau, infolgedessen dem neuzeitlichen Strafsenbild im Norden wie im Süden Europas fast überall dieselbe Gleichförmigkeit anhaftet, welche noch in er- hühtorem Mafse zur \\'irkung gelangen würde, wenn nicht die in das Strafsenbild hineingezogene Natur, das Grün der Anlagen und Baumpflanzungen angenehme Kontraste in die steiflinige Architektur einwebte. Insbesondere in dieser Beziehung bietet die Ausstellung neue Vorbilder; wenn auch nicht eine direkte Nachahmung zu erwarten ist, so wird doch au
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