. Die Gartenwelt. Gardening. XVIII, 36 Die Garienwelt. 471 n Portugel ge\ang, diese Pflanze zu ziehen. Schön ist sie keinesfalls, hochinteressant aber ganz gewiß. Wer die Vergangenheit der österreichischen Hofgärten kennt, der wird sich gewiß nicht darüber wundern, daß man sich hier mit so heiklen Kulturen befaßt. Unsere Welwitschien hatten schon viele Besucher, die vom Drange beseelt waren, dieses Weltwunder kennen zu lernen, ohne eine Reise nach Deutsch-Südwestafrika unternehmen zu müssen. Tobt doch noch heute der Streit darüber, welcher Pflanzenfamilie man die Welwitschia angliedern soll. S


. Die Gartenwelt. Gardening. XVIII, 36 Die Garienwelt. 471 n Portugel ge\ang, diese Pflanze zu ziehen. Schön ist sie keinesfalls, hochinteressant aber ganz gewiß. Wer die Vergangenheit der österreichischen Hofgärten kennt, der wird sich gewiß nicht darüber wundern, daß man sich hier mit so heiklen Kulturen befaßt. Unsere Welwitschien hatten schon viele Besucher, die vom Drange beseelt waren, dieses Weltwunder kennen zu lernen, ohne eine Reise nach Deutsch-Südwestafrika unternehmen zu müssen. Tobt doch noch heute der Streit darüber, welcher Pflanzenfamilie man die Welwitschia angliedern soll. Sie vereinigt die Merkmale der Nadelhölzer, der Proteussträucher und der Keulenbaumgewächse, und ist zweifellos das einzige Glied eines ausgestorbenen Stammes, an dessen Erhaltung der ganzen gebildeten Welt viel gelegen sein sollte. Im Museum zu Kew stürmte ich auf einen scheinbaren Militärtornister los, in welchem ich nachher einen Kameelhöcker zu sehen glaubte, der sich aber als Welwitschien- stamm entpuppte. Und doch war ich kein Neuling auf botanischem Gebiete mehr. Mehr über die sechsjährige Pflanze zu schreiben, als man in der Abbildung sieht, ist bis jetzt nicht leicht möglich. Nicht unerwähnt mag bleiben, daß der Name, den die Pflanze trägt, österreichischer Abstammung ist. Dr. Friedrich Welwitsch war ein Arzt, 18C6 zu Maria Saal bei Klagenfurt in Kärnten geboren. Ihm war es beschieden, dieses vorweltliche Gewächs zu entdecken, und zwar im in Benguela an der Westküste des südlichen Afrika, in de^ Nähe des Cap Negro, und zwar fand er es im dürren Sandboden. Er benannte es nach der heimischen Bezeichnung N'tumbo, Tumboa Bainesii, welcher Name durch J. D. Hooker in einer besonderen Monographie, dem Finder zu Ehren, in Welwitschia mira- bilis umgeändert wurde. Diese seltene Erdenbewohnerin erfreut sich nicht nur besonderer Aufmerksamkeit von- seiten des Hofgartendirektors Herrn Anton Umlauft und der jeweiligen Hofgartenvorstände von


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