. Biologisches Centralblatt. Biology; Biology. Noll, Anzucht früherblühender Reben. 653 ungünstigeren Verhältnissen aus sich selbst heraus keinen Vorsprung erlangt haben würden. Solche Frühblüher sind natürlich für die hier in Betracht kommende Zuchtwahl wertlos. Es mögen aber auch Reben oder einzelne Sprosse unter diesen Frühblühern sein, die aus innerer Anlage ihre Blüten früher ent- falten als die Artgenossen. Diese für unsern deutschen Weinbau mit seiner kurzen Reifezeit äußerst wertvollen Abweichungen gilt es zu erhalten und zu vermehren und so für den Weinbau nutzbar zu machen. Um dies e


. Biologisches Centralblatt. Biology; Biology. Noll, Anzucht früherblühender Reben. 653 ungünstigeren Verhältnissen aus sich selbst heraus keinen Vorsprung erlangt haben würden. Solche Frühblüher sind natürlich für die hier in Betracht kommende Zuchtwahl wertlos. Es mögen aber auch Reben oder einzelne Sprosse unter diesen Frühblühern sein, die aus innerer Anlage ihre Blüten früher ent- falten als die Artgenossen. Diese für unsern deutschen Weinbau mit seiner kurzen Reifezeit äußerst wertvollen Abweichungen gilt es zu erhalten und zu vermehren und so für den Weinbau nutzbar zu machen. Um dies einzuleiten, werden diese Reben gleich bei ihrer Entdeckung und, nachdem man sich überzeugt hat, dass sie nicht durch besonders vorteilhafte äußere Einwirkungen früher blühen, sorgfältig und auffällig, etwa durch ein rotes Band oder dergl. zu bezeichnen sein und es wird darauf zu achten sein, ob dem früheren Blühen auch eine frühere Reife entspricht, was ja allein für den praktischen Wert ausschlaggebend ist, Sollte dies der Fall sein, so ist die frühblühende resp. frühreifende Rebe mit allen ihren Seitensprossen, die nicht entfernt werden sollten, als Setzrebe zu verwenden. Solche Setzreben müssten, um über ihren relativen und absoluten Wert ein Urteil zu ermöglichen, nun einer jahrelangen Kontrole und Vergleichung unterzogen werden, und das geschieht natürlich am besten, indem sie auf einem bestimmten Gelände zu diesem Zwecke vereinigt werden. Es ließe sich dann auch daran denken, die wertvolle Abweichung noch weiter bis zu einem wünschenswerten Grade zu steigern, da Variationen in der angenommenen neuen Richtung häufig weitergehen. Da dem einzelnen Weinbautreibenden der Raum und die Zeit zu sorgfältigem Experimentieren nicht zu Gebote steht, da er weiterhin, selbst wenn sich in seinem Weinberg zufällig ein wertvoller Früh- blüher findet, kaum die nötige Uebersicht hat, um seinen relativen Wert zu ermessen, so hat der Verfasser die


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