. Die Gartenwelt. Gardening. 89 Die Gartenwelt. XXII, 13 Platz als letzte Ruhestätte für unsere tapferen Brüder aus- gewählt hat! Inmitten dieses Friedhofes steht ein Baum — aber welch ein Baum! Eine riesige, kraftstrotzende Eiche von wunderbarem Wuchs; aus dem hohen, starken Stamme recken sich knorrige, mächtige Aeste über die Ruhe- stätten unserer Braven. Deren Hügel sind je mit einem ein- fadien Kreuz aus Eichenholz und — dies ist das Eigenartigste dieses Gottesadcers — mit je einem anderen aus Hepatica triloba gepflanzten Kreuz geschmückt. Welch packendes Sinnbild deutscher Treue müssen im
. Die Gartenwelt. Gardening. 89 Die Gartenwelt. XXII, 13 Platz als letzte Ruhestätte für unsere tapferen Brüder aus- gewählt hat! Inmitten dieses Friedhofes steht ein Baum — aber welch ein Baum! Eine riesige, kraftstrotzende Eiche von wunderbarem Wuchs; aus dem hohen, starken Stamme recken sich knorrige, mächtige Aeste über die Ruhe- stätten unserer Braven. Deren Hügel sind je mit einem ein- fadien Kreuz aus Eichenholz und — dies ist das Eigenartigste dieses Gottesadcers — mit je einem anderen aus Hepatica triloba gepflanzten Kreuz geschmückt. Welch packendes Sinnbild deutscher Treue müssen im Frühling die blauen Blütenmassen dieser Hepaticakreuze geboten haben! Welch ein Unter- sdiied zwischen den Heldengräbern der Unsrigen nahe der damaligen Gefechtsfront und einem russischen Kriegerfriedhof, der fast 3 Jahre etwa 100 km hinter der russischen Front lag, und den ich jetzt besichtigte! Er zeigt zwar Hügel und Kreuze, aber außerdem nur Unkraut, Unkraut fußhoch, manns- hodi. Dabei hatten in den nahen Kasernen zwei Jahre lang russische Ersatztruppen gelegen, aber niemand hatte Neigung, die Gräber der gefallenen Kameraden zu schmücken und sauber zu halten. Auf dem Zivilfriedhof daneben sieht es freilich auch grade nicht viel besser aus. Er gleicht eher einem Urwald als einem Gottesacker. Riesige Pappeln, ur-. Abb. 2. Grab ein^ Hauptmanns auf einem türkischen Heldenfriedhof. alte Birnbäume (Sämlinge), Pflaumen-, Kirschen-und Akazien- büsdie im Verein mit üppigen Unkräutern bilden ein Dickicht, das nur ab und zu durch einige Schleichpfade, die selbst über Gräber führen, unterbrochen wird. (Siehe Abb. 3.) Doch wenden wir uns jetzt dem eigentlidien Zweck dieser Zeilen zu. An einem schönen Julimorgen gelangte ich, das Kampfgebiet der Ottomanen verlassend, nach einer schnellen Autofahrt wieder in das Gebiet unseres vorjährigen Quartiers, das während eines Jahres noch im Gefechtsbereich der Ar- tillerie gelegen hatte und erst vor einigen Tag
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