. Die Gartenwelt . Vanda teres alba. Originalaufnahme für die „Gartenwelt" weit als Ausgleichmittel im Naturhaushalte dargelegt wird, möchte h durch Beleuchtung des ebenso hoch einzuschätzenden, ästhetischen Wertes unserer gefiederten Sänger betonen, und unter diesen insbesondere der zumeist gefeierten Nachtigall gedenken, welcher seit alten Zeiten Chöre von Liedern erklingen. In seinem Nach- ligallenlied unter den Linden singt Walther von der Vogelweide: „under dej linden an der heide, da unser zweier bette waz; da mouget ihr vinden gebrochen bloumen unde graz, vor dem walde in dem tal t


. Die Gartenwelt . Vanda teres alba. Originalaufnahme für die „Gartenwelt" weit als Ausgleichmittel im Naturhaushalte dargelegt wird, möchte h durch Beleuchtung des ebenso hoch einzuschätzenden, ästhetischen Wertes unserer gefiederten Sänger betonen, und unter diesen insbesondere der zumeist gefeierten Nachtigall gedenken, welcher seit alten Zeiten Chöre von Liedern erklingen. In seinem Nach- ligallenlied unter den Linden singt Walther von der Vogelweide: „under dej linden an der heide, da unser zweier bette waz; da mouget ihr vinden gebrochen bloumen unde graz, vor dem walde in dem tal tandaradei! schone sanc diu nachtegal! Wie das Flöten der Nachtigall aus dunklem Gebüsch, wie der erste Frühlingsgruß der Lerche aus luftigen Höhen, so geben auch andere Bewohner des Luftreiches durch ihre stimmbegabte Kehle der wiedererwachten Natur den Wohllaut und hiermit den eigen- artigen Reiz, welchen sie auf das menschliche Gemüt ausüben. Freilich kann von einem Gesänge im eigentlichen Sinne des Wortes nicht die Rede sein, aber es ist ihnen von der Natur mehr oder weniger die Gabe einer mit der Zunge hervorgebrachten Stimme verliehen worden, wodurch sie mehr noch als durch ihren Flug alle anderen Tiere übertreffen. Niemand wird das heisere Krächzen einer Krähe, das schrille da capo-Gepieps des Spatzen, mit dem er seine sangeslustigen Stammverwandten überschreit, die Eintönig- keit des Taubengirrens und des Kuckuckrufes durch den Wald als Gesang bezeichnen, aber die musikalischeren Vögel eröffnen uns doch eine Welt wohllautender Töne. Und wieviel Modulationen enthält nicht eines einzelnen Vogels Stimme! Hier hört man ein langgezogenes, sanftes andante und allegro moderato heraus, dort ein zwitscherndes tremulo, bald ein geschwätzig schnelles adagio con f uoco von der nestbehütenden Schwalbe, bald ein spitzabgebrochenes, schrilles und zerrissenes presto, vom piano zum crescendo bis zum fortissimo. Gibt's auch wohl manchmal eine Dissonanz, so l


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