. Biochemie der pflanzen, von dr. phil et med. Friedrich Czapek. Plant physiology. 248 Dreiundsechzigstes Kapitel: Pyridin- und Chinolinbasen im Pflanzenreiche. Colchicum autumnale, welches Geiger und Hesse (1) als Colchicin be- nannten und unterschieden, ist nach den Arbeiten von Zeisel und von Windaus (2) höchstwahrscheinlich eine Base der Konstitution: CHsO,^ V \ GH3O. (GaaHasOeN) Es würde sich also um einen hydrierten Naphthalinkern handeln mit einer acetylierten primären Amingruppe und drei benachbarten Meth- oxylen. Die vierte OCHg-Gruppe ist leicht abspaltbar und liefert schon


. Biochemie der pflanzen, von dr. phil et med. Friedrich Czapek. Plant physiology. 248 Dreiundsechzigstes Kapitel: Pyridin- und Chinolinbasen im Pflanzenreiche. Colchicum autumnale, welches Geiger und Hesse (1) als Colchicin be- nannten und unterschieden, ist nach den Arbeiten von Zeisel und von Windaus (2) höchstwahrscheinlich eine Base der Konstitution: CHsO,^ V \ GH3O. (GaaHasOeN) Es würde sich also um einen hydrierten Naphthalinkern handeln mit einer acetylierten primären Amingruppe und drei benachbarten Meth- oxylen. Die vierte OCHg-Gruppe ist leicht abspaltbar und liefert schon bei der Präparation des Alkaloids leicht das krystallisierbare Colchicein G21H23NO6, eine Säure, deren Methoxylester das Colchicin ist. Colchicin ist eine amorphe, viscöse Lösungen bildende Substanz, die aber nach Zeisel keinen ausgeprägt kolloidalen Charakter hat. Es krystallisiert aus wässeriger Lösungais (CgaHasOgN) 2-SHgO, aber auch als Additionsverbindung mit Chloro- form (3). Die Knollen der Herbstzeitlose enthalten etwa 0,2 % Alkaloid (4), die Blüten % (5). In den Samen ist die Base nach Blau (6) nur in der Testa in den beiden an das Endosperm grenzenden Schichten lokaHsiert. Hertel (7) erhielt aus den Samen 0,4% Colchicin, Bender (8) fand 0,57 %. Neuere Untersucher geben aber viel weniger an: 0,17 % für den ga nzen Samen und 0,38 % für die Samenschale. In den Blättern sind nach Laborde und HouDES (9) nur Spuren des Alkaloids zugegen. Albo (10) fand Colchicin bei fast allen untersuchten Arten von Colchicum und Merendera, und gibt als Lokalisation die Parenchymzellen der Placenta und die Umgebung der Bastbündel an. Nach Clewer, Green und Tutin (11) ist Colchicin auch in den Knollen von Gloriosa superba enthalten. Zygadenus intermedius enthält nach Heyl (12) in den Zwiebeln und auch in den oberirdischen Teilen ein krystallisierbares Alkaloid Zygadenin, der Zusammensetzung 1) Geiger u. Hesse, Lieb. Ann., 7, 274 (1833). — 2) S. Zeisel, Wien. Ak.


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