Geschichte der christlichen Kunst . bendeDeckel (dais, baldaquin), ur-sprünglich eine einfache Sof-fitte (S. Andoche de Saulieu),dann immer weiter hervorsprin-gend, und endlich die als Klapp-sitz dienende Console (Misericordie, patience), an deren unterer Seite die Phantasieder mittelalterlichen Bildhauer sich die seltsamsten Sprünge erlaubte, indem siedieselben nicht bloss mit Blumen und Bouquets (Dom zu Poitiers, Notre Damezu La Roche), sondern auch mit einer ganzen Thierwelt (Dom zu Liseux),humoristischen und grotesken Scenen (Kathedrale zu Rouen, 15. Jahrhundert;Champeau, Mortain, S. Marti
Geschichte der christlichen Kunst . bendeDeckel (dais, baldaquin), ur-sprünglich eine einfache Sof-fitte (S. Andoche de Saulieu),dann immer weiter hervorsprin-gend, und endlich die als Klapp-sitz dienende Console (Misericordie, patience), an deren unterer Seite die Phantasieder mittelalterlichen Bildhauer sich die seltsamsten Sprünge erlaubte, indem siedieselben nicht bloss mit Blumen und Bouquets (Dom zu Poitiers, Notre Damezu La Roche), sondern auch mit einer ganzen Thierwelt (Dom zu Liseux),humoristischen und grotesken Scenen (Kathedrale zu Rouen, 15. Jahrhundert;Champeau, Mortain, S. Martin-au-Bois), satirischen Darstellungen aus derThierfabel u. dgl. (in Deutschland besonders in Kempen, Calcar, 1508, Em-merich, 1486, Cleve, 1474, Landshut, Constanz, Freising) bedachte. DieFreisinger Stühle aus S. Andreas (1423) tragen die Inschrift: Content in choro,sicut asellus in foro: hie locus est horum qui cantant, non idiorum, womit manden satirischen Charakter der Misericordienbilder beweisen will (vgl. dazuoben S. 496).. Fig. lj:2. Chorgestükl von Ratzeburg. (Aus M. Mallet, Coursdareheologie religieuse. Paris, Cli. Poussiclguc.) 1 Vgl. Didron Ann. areb. XXIII. —0. Wirz Ckorgestühle u. Sculpt. ders. in der Y\ estschweiz (Mein, et doc. publ. par la de laSuisseRom. XXIX—XXXV). I -1 Zwanzigstes Buch. Der Bischofssitz bewahr! noch in der romanischen Zeil die Erinnerungund den Typ der altchristlichen Kathedra. Ks lassen sich drei Formen d< -Iben nachweisen. Die feststehende Kathedra war wie im Aiterthum massiv,aus striu (S. Vigor bei Bayeuz, Lyon, Vienne, Avignon, 1_. Jahrhundert).Die Marmorkathedra zu Avignon bat auf den Seiten Evangelistenbilder. InRom (S. Maria in Trastevere, 12. Jahrhundert) und Unteritalien tragen Greifeoder Löwen die Wangen des Sitzes1 oder liegen auf denselben (Pisa, .Mai-land)-. Die Rückwand besteht seltsamerweise zuweilen aus einem kreisrundengrossen Steinteller8. Die; hervorragendsten Beispiele, wo das Dorsal archi-tektonis
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