. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. ISI. Sitzform findet man diesen Gestus an dem bei der Leiche der Prokris sentimental wei- nenden Kephalos auf einem Gemälde von Guercino in Dresden, so auch an Velasques' (?) schon genanntem, traurig meditierendem Petrus (vgl. oben Abb. 303) und bei der Fiau in der Gruppe der Traurigen von Cornelius (Kü, Abb. S. 105). Es versteht sich von selbst, dass weder diese Bein- haltung an und für sich, noch diese Gebärde, nicht einmal beide zusammen a priori Trauer bedeuten. Hat doch Raftael, in der Di


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. ISI. Sitzform findet man diesen Gestus an dem bei der Leiche der Prokris sentimental wei- nenden Kephalos auf einem Gemälde von Guercino in Dresden, so auch an Velasques' (?) schon genanntem, traurig meditierendem Petrus (vgl. oben Abb. 303) und bei der Fiau in der Gruppe der Traurigen von Cornelius (Kü, Abb. S. 105). Es versteht sich von selbst, dass weder diese Bein- haltung an und für sich, noch diese Gebärde, nicht einmal beide zusammen a priori Trauer bedeuten. Hat doch Raftael, in der Disputa, die Verbindung der zwei Motive (unsere 3. Sitzform; vgl. oben S. I(i9) sogar bei dem in der himmli- schen Herrlichkeit sitzenden Täufer benützt. Und nach den Kunstdenkmälern zu urteilen, scheint das Sitzen (wie auch das Stehen) mit verschränkten Beinen, selbst als nur ein we- sentliches Moment im Ausdrucke der Trauer oder der Ver- zweiflung, keineswegs zu allen Zeiten gleich geläufig und verständlich gewesen zu sein. Wenigstens konzentriert sich die Mehrzahl von den mir zugänglichen Beispielen auf die Antike und die Renaissance, beide Begriffe hier allerdings Abb. 308. sehr weit gefasst. Einige habe ich auch in der modernen Kunst gefunden. Die übrigen Kunstepochen gehen dagegen in dieser Hinsicht ziemlich leer aus. "Wie (oben S. 170) erwähnt, ei'scheint unsere vierte Form als Ausdruck eines sorgenschAveren Grübelns schon in dem einen der älte- sten Beispiele des Sitzens mit verschränkten Beinen, die ich überhaupt besitze. Bekannt ist der Typus der „trauernden Pénélope" vor allem durch die vatikani- sche Statue {Abb. 308; nach Collignon I, S. 429), deren Original, wie man annimmt, der „reif-archaischen" Kunst unmittelbar vor Phidias angehörte. Wir besitzen aber noch andere Repliken dieses Typus, Statuen, Re- liefs, Vasenbilder, Gemmen (Furtwängler, Taf. 10,20), welche nicht, wie das vatikanische Exemplar, durch Restauration verballh


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