. Die Gartenwelt . Stadtwäldchenansicht mit Wasserlichtspiegelgruppe. Im Hinlergrund das Industriegebäude. 36 Pfennige. Ueberhaupt ist, wie schon an anderer Stelle gesagt wurde, die oft weite tägliche Reise großer Scharen flandrischer Arbeiter vom Heim zur Arbeit und zurück eine bemerkenswerte Erscheinung im belgischen Wirtschaftsleben. Frauen werden fast nur in den Gemüsekulturen be- schäftigt; in der Provinz ist der Tagessatz 0,80 bis 1,20 M, in Brüssel etwas höher. Kinderarbeit ist in der Gärtnerei selten, häufiger in der Industrie. Kinder unter 12 Jahren dürfen nicht beschäftigt werden. De
. Die Gartenwelt . Stadtwäldchenansicht mit Wasserlichtspiegelgruppe. Im Hinlergrund das Industriegebäude. 36 Pfennige. Ueberhaupt ist, wie schon an anderer Stelle gesagt wurde, die oft weite tägliche Reise großer Scharen flandrischer Arbeiter vom Heim zur Arbeit und zurück eine bemerkenswerte Erscheinung im belgischen Wirtschaftsleben. Frauen werden fast nur in den Gemüsekulturen be- schäftigt; in der Provinz ist der Tagessatz 0,80 bis 1,20 M, in Brüssel etwas höher. Kinderarbeit ist in der Gärtnerei selten, häufiger in der Industrie. Kinder unter 12 Jahren dürfen nicht beschäftigt werden. Den Schulzwang hat erst die deutsche Verwaltung eingeführt. Mit den niedrigen Bezügen der Arbeitnehmer geht Hand in Hand die lange Arbeitszeit. Sie ist in den Gemüse- baubetrieben, wie das in der Natur der Sache liegt, am längsten. Im Frühjahr und Sommer wird gearbeitet, so lange es das Tageslicht zuläßt, mindestens aber von 5—8 Uhr. In Gent und Brügge ist zwölfstündige, in den besseren Handels- werden. Sie ist es, die ihn veranlaßt, täglich selbst stunden- lange Eisenbahnfahrten nach und von seiner Arbeitsstätte zurückzulegen. Was die Arbeiterversicherung betrifft, so liegen die Dinge in Belgien, vom sozialen Standpunkt aus betrachtet, noch sehr im Argen. Eine Krankenversicherungspflicht der Arbeiter gibt es nidit. Freiwillige Versicherung ist selten. Für Un- fälle haftet der Arbeitgeber, der sich dadurch sichert, daß er seine Angestellten bei einer der zahlreichen Gesellschaften versichert; die Prämie beträgt 1 bis 2 Prozent der Gesamt- lohnsumme. Andere soziale Lasten sind unbekannt. Aus alledem geht hervor, daß in der belgischen Gärtnerei die Arbeiterverhältnisse für die Unternehmer recht günstig sind. Es muß jedoch bei Beurteilung dieser Frage auf einen Umstand noch nachdrücklich hingewiesen werden. Ein durchschnittlicher Tageslohnsatz von kaum 2,50 M
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