. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 166 J. .T. T I K K A N E und der Hotte, junge Mann im Hintei'grunde des Wirtshaussaales im Mauritshuis im Haag (Meisterw., Abb. S. 89), die lachen wahrhaftig nicht mit dem Munde allein, son- dern mit dem ganzen Körper und keineswegs am we- nigsten mit den Beinen! Auch in der Kunst unserer eigenen Zeit behält diese Form des Sitzens manchmal die Bedeutung eines sorglosen Leichtsinns. Beispiele: mit dem kleinen Bac- chus spielender Satyr, Gruppe von Perraud (Zeitschr. f. bild. Kunst XVI, Abb. S. 154), der Narr am Hofe Kaiser Maximilians I. in d


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 166 J. .T. T I K K A N E und der Hotte, junge Mann im Hintei'grunde des Wirtshaussaales im Mauritshuis im Haag (Meisterw., Abb. S. 89), die lachen wahrhaftig nicht mit dem Munde allein, son- dern mit dem ganzen Körper und keineswegs am we- nigsten mit den Beinen! Auch in der Kunst unserer eigenen Zeit behält diese Form des Sitzens manchmal die Bedeutung eines sorglosen Leichtsinns. Beispiele: mit dem kleinen Bac- chus spielender Satyr, Gruppe von Perraud (Zeitschr. f. bild. Kunst XVI, Abb. S. 154), der Narr am Hofe Kaiser Maximilians I. in den Fresken Ferdinand Wagners an der Fassade des Fugger-Hauses in Augs- burg, ein junger Römer, der beim Sklavenhändler mit Kennerblicken eine junge, nackte Sklavin betrachtet, (lemälde von Vid. Giraud (vom Pariser Salon 1867) und „der Anakreon Schwedens", Bellman, in dieser Stellung nicht nur von G. A. Nyström (Statue auf „Hasselbacken", Stockholm, errichtet 1872), sondern Abb. 285. auch (in einer Statuette) vom dänischen Bildhauer Hasselriis dargestellt. In Anbetracht der fast durchgehenden Gegensätzlichkeit der alten und mittelalter- lichen Kunst (NB. wo nicht die Nachwirkung der Antike fortlebt) — welche Gegensätz- lichkeit sich, wie icli glaube, mit überzeugender Deutlichkeit aus diesen Untersuchungen ergibt — darf man beinahe schon a priori annehmen, das ein Motiv, welches in der einen Epoche eine grosse Rolle gespielt hat, in der anderen nicht sehr be- liebt gewesen sein kann. So verhält es sich jedenfalls mit dem „griesgrimmenden" Sitzen. Aus der klassischen Kunst kenne ich es hauptsächlich nur aus ein paar idyllisch-anmuti- gen Genretypen, welche von den strengen Fürsten und Rich- tern des Mittelalters so verschieden wie nur möglich sind. Auch ist hier die Pose zumeist keine Ausdrucks- sondern eine Zweckstellung. Besonders ist dies der Fall bei dem Dornauszieher (Reinach II, Abb. S. 143/4), dessen Beschäftigung seine Be- ^^,,^ o^g


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