. Die Gartenwelt. Gardening. 248 Die Gartenwelt. XV, 18 oS kann, als im Boden vorhanden war. Die Lebensweise der Boden- bakterien erklärt uns diese scheinbar widerspruchsvolle Tat- sache. Manche Bakterienarten sind nämlich befähigt den Stickstoff unmittelbar aus der Luft aufzunehmen. Ein solcher Spaltpilz ist Azotobacter. In seinem Eiweiß häuft er den atmosphärischen Stickstoff an. Zerfällt dann der Spaltpilz, so bleibt der Stickstoff wenigstens als Pflanzennahrung im Boden zurück. So vermögen die Bodenbakterien den nahrungsarmen Boden mit diesem wichtigen Nährstoffe zu bereichern und so einen


. Die Gartenwelt. Gardening. 248 Die Gartenwelt. XV, 18 oS kann, als im Boden vorhanden war. Die Lebensweise der Boden- bakterien erklärt uns diese scheinbar widerspruchsvolle Tat- sache. Manche Bakterienarten sind nämlich befähigt den Stickstoff unmittelbar aus der Luft aufzunehmen. Ein solcher Spaltpilz ist Azotobacter. In seinem Eiweiß häuft er den atmosphärischen Stickstoff an. Zerfällt dann der Spaltpilz, so bleibt der Stickstoff wenigstens als Pflanzennahrung im Boden zurück. So vermögen die Bodenbakterien den nahrungsarmen Boden mit diesem wichtigen Nährstoffe zu bereichern und so einen Ersatz für die Düngung durch den Menschen zu schaffen. Daß aber Hülsenfrüchte selbst in stickstoffarmem Boden ganz gut gedeihen und in ihren Früchten reichlich Eiweiß absetzen, hat noch einen anderen Grund. Zieht man eine Lupinenpflanze vorsichtig mit allen Wurzeln aus der Erde, so wird man an den Faserwurzeln eine Menge kleiner KnöUchen bemerken. Diese Wucherungen zeigen sich bei mikroskopischer Untersuchung von lockerem Zellgewebe und erfüllt von einer Anzahl von Bakterien. Bacillus radicicula oder Wurzelpilz heißt dieses kleine, aber für die Ernährung so wichtige Lebe- wesen. Seine Nahrung bezieht dieser Spaltpilz teils aus seiner Wirtspflanze, teils aus der Luft. Die Leguminose gibt ihm den Kohlenstoff, und den Stickstoff nimmt er aus der Luft zur Bildung von Eiweiß. Den Stickstoff gibt der Spaltpilz weiter an das Protoplasma seiner Wirtspflanze ab, so daß sie ein Verhältnis auf Gegenseitig- keit eingegangen sind. Man wird lebhaft an Fausts Worte erinnert: „Wie alles ineinander greift, eins durch das andere gedeiht und reift". Selbstverständlich gewinnt der Boden an Nährwert, wenn er von solchen bakterien- reichen KnöUchen recht durchdrungen ist; daher der Nutzen der Gründüngung. In neuester es sogar Herrn Dr. Simon am botanischen Garten zu Dresden gelungen, diese Wurzelbakterien zu züchten. Sie werden bereits im großen Maßstabe herg


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