. Die Gartenwelt. Gardening. 494 Die Gartenwelt. IV, 42 fortwährenden Wechsel näherer und fernerer Gegenstände eine Ermüdung durch Einrichtung der Sehnerven auf immer gleiche Entfernung ausgeschlossen ist. Das ruhige Meer, eine bäum- und gestaltlose Ebene ermüden, schläfern mit ihrer horizontalen Richtung uns nur deshalb ein, weil sie unserem Auge keine festen, senkrecht gestellten Blickgrenzen bieten. Deren Mannigfaltigkeit ist es also, die uns in der Natur dauernd geistig rege erhält, wie bei keinem anderen Sehen in gleichem Mafse, ohne uns zu ermüden. Bei meinen Wanderungen betrübt es mich


. Die Gartenwelt. Gardening. 494 Die Gartenwelt. IV, 42 fortwährenden Wechsel näherer und fernerer Gegenstände eine Ermüdung durch Einrichtung der Sehnerven auf immer gleiche Entfernung ausgeschlossen ist. Das ruhige Meer, eine bäum- und gestaltlose Ebene ermüden, schläfern mit ihrer horizontalen Richtung uns nur deshalb ein, weil sie unserem Auge keine festen, senkrecht gestellten Blickgrenzen bieten. Deren Mannigfaltigkeit ist es also, die uns in der Natur dauernd geistig rege erhält, wie bei keinem anderen Sehen in gleichem Mafse, ohne uns zu ermüden. Bei meinen Wanderungen betrübt es mich immer, wenn am Abend das Auge so gern noch schwelgen möchte, der Geist noch als es bisher geschah. Man haftet zu sehr an der horizon- talen Fläche, infolge der Lehren, welche mit ihrer Betonung der Flächeneinteilung durch gerade oder krumme Linien fast allein bisher auf die Gartengestaltung Einflufs hatten. Die Gartenschöpfung erfüllt, wie die Natur, nicht sowohl die horizontale Fläche als den Raum. Will man die Gestal- tungskunst des Gartens vergleichen mit anderen gestaltenden Künsten, so gehört sie nicht zu den „Flächen-", sondern zu den „Raumkünsten". Die Umrifslinie der Blickgrenze erfordert in jedem Garten, er sei grofs oder klein, ja in jedem Teile Birkenhain in der Mark. Vom Verfasser für die „Gartenwclt" photographisch aufgenommen. so willig ist, Gottes Natur zu preisen, aber der Körper, anderen Gesetzen gehorchend, schwach wird. Dies sind ein- fache Beobachtungen, die Jeder an sich erfahren haben wird, alltäghch erfahren kann. Wir brauchen daher nicht das Rüstzeug der Ästhetik, um zu begründen, dafs wie in der Natur, so im Garten die Grenzen unserer Blicke mannig- faltig genug sein müssen, um uns dauernd zu beschäftigen und zwar nicht allein in der Form, sondern auch in ihrem körperlichen Inhalt. Die heute vorliegenden Bilder sind vorzugsweise der Form gewidmet; sie zeigen, dafs die Um- rifslinien der Blick


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