Einführung in die Biologie einfhrungindie00maas Year: 1912 16 Erstes Kapitel. der Keimachse auf irgend einem Weg bis zu einem der jüngsten Zweiglein geht, so berührt man Achsen höherer und immer höherer Ordnung. Auch bei Ulme, Linde, Buche verkümmert die Endknospe jedes Zweiges nach der Bildung einiger Blätter, und nun wächst ein Seitenzweig unter der Spitze in der Weise aus, daß er sich in die Verlängerung des tragenden Zweiges stellt. Die scheinbare Hauptachse eines solchen Baumes be- steht also aus zahlreichen Achsen verschiedener Ordnung, sie ist eine Scheinachse (ein Sympodium, Fig. 9 b


Einführung in die Biologie einfhrungindie00maas Year: 1912 16 Erstes Kapitel. der Keimachse auf irgend einem Weg bis zu einem der jüngsten Zweiglein geht, so berührt man Achsen höherer und immer höherer Ordnung. Auch bei Ulme, Linde, Buche verkümmert die Endknospe jedes Zweiges nach der Bildung einiger Blätter, und nun wächst ein Seitenzweig unter der Spitze in der Weise aus, daß er sich in die Verlängerung des tragenden Zweiges stellt. Die scheinbare Hauptachse eines solchen Baumes be- steht also aus zahlreichen Achsen verschiedener Ordnung, sie ist eine Scheinachse (ein Sympodium, Fig. 9 b). In der Blütengegend ist diese zweite Art der Verzweigung, hier trugdoldig genannt, sehr gewöhn- Fig. 9. a Schema der einheitlichen Achse, des traubigen Blütenstands, b Schema der Scheinachse; es ist zu beachten, daß 'die Deckblätter anders stehen als bei a. c Schema der gabelig-trugdoldigen jVerzweigung. 1 bedeutet Achse erster Ordnung, 2 Achse zweiter Ordnung usw. lieh. Bei manchen Nelkengewächsen z. B. endigt der Hauptsproß mit einer Blüte, und aus den Achseln der beiden letzten Laub- oder Hoch- blätter (Fig. 9 c), oder auch nur aus einer Achsel, entwickeln sich die Fort- setzungssprosse, die wieder ihren Wachstumspunkt in der Bildung einer Blüte aufbrauchen und sich weiter verzweigen. Auf diese beiden Grundformen, die traubige und die trugdoldige Verzweigungsweise, läßt die ganze Mannigfaltigkeit der Blütenstände sich zurückführen. * * Die drei Grundglieder Wurzel, Sproßachse, Blatt in ihren gewöhn- lichen Lagebeziehungen suchen wir im Körper jeder Samenpflanze wenn irgend möglich wiederzufinden. Stehen einmal seitliche Sprosse nicht in den Biattachseln, wie die Blütenstände des Bittersüß (Solanum dulcamara), die Blüten des Vermeinkrauts (Thesium), so ergibt sich ge- wöhnlich, daß die Abweichung von der Regel auf frühen Entwicklungs-


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