Die Schrift bei Geisteskrankheiten; eine Atlas mit 81 Handschriftproben . eibmaterials Anstoß zu nehmen, ihre schrift-stellerische Tätigkeit fort. In unserer Klinik gibt es ferner ein Gebiet, das von den meistenmännlichen Manischen bisher bearbeitet wurde: die Küche und dasKüchenpersonal! Unzählige Briefe mit stets verwandtem Inhalte sindbereits durch die Aussicht auf das Küchengebäude inspiriert worden. No. 24 ist ein Beispiel dafür. Der Kranke ist 41 Jahre alt und hat zur Zeitden zweiten Anfall von periodischer Manie. Der abgebildete Zetteldient als Umschlag für eine Anzahl von auf gleichem


Die Schrift bei Geisteskrankheiten; eine Atlas mit 81 Handschriftproben . eibmaterials Anstoß zu nehmen, ihre schrift-stellerische Tätigkeit fort. In unserer Klinik gibt es ferner ein Gebiet, das von den meistenmännlichen Manischen bisher bearbeitet wurde: die Küche und dasKüchenpersonal! Unzählige Briefe mit stets verwandtem Inhalte sindbereits durch die Aussicht auf das Küchengebäude inspiriert worden. No. 24 ist ein Beispiel dafür. Der Kranke ist 41 Jahre alt und hat zur Zeitden zweiten Anfall von periodischer Manie. Der abgebildete Zetteldient als Umschlag für eine Anzahl von auf gleichem Papier ge-schriebenen Mitteilungen an dieselbe Adresse. Die Schrift ist ge-wandt und bietet in der Zusammensetzung der einzelnen Komponentennichts Besonderes. Bizarre Redewendungen, Schnörkeleien, Wieder-holungen etc., die auf einen Demenzprozeß hinweisen könnten, sindnicht vorhanden. Es geht vielmehr ein durchaus einheitlicher Ge-danke durch das Ganze. Die scherzhaften Wendungen deuten diegehobene Stimmung des Schreibers an. No. 24. Periodische Manie. 113. Größenverhältnis 1:1. No. 24. Periodische Manie. Köster, Die Schrift bei Geisteskrankheiten. No. 25 ist der „Morgenrapport eines anderen Maniakus, dessen motorischerDrang sich mehr auf häusliche Arbeit richtete, der dabei jedoch eben-falls ein eifriger Schriftsteller war. Für die Handschrift an sich giltdas in No. 24 Gesagte. Ein gehobenes Selbstgefühl ist gleichfallsaus den Äußerungen ersichtlich. Das Sprichwort „Jeder soll kehrenvor seiner Thür ist augenscheinlich in scherzhafter Beziehung zuseiner eigenen besenführenden Tätigkeit gebraucht. Die Unterschrift „Wilhelm I Joachim 1 könnte die Vermutungnahelegen, daß eine schwachsinnige Größenidee vorläge. Da erjedoch Wilhelm Joachim heißt und von einer paranoisch-dementenVerwertung seines Namens in Wirklichkeit nicht die Rede ist, so mußdiese Selbstbezeichnung ebenfalls als manischer Scherz aufgefaßtwerden. No. 25. Periodische Manie. 115


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