Spanien, eine Reise-ErzählungMit Nachbildungen von Handzeichnungen des Verfassers . seln, und die eisernen Riegel sahen uns an, fanden, dass wir schon genug Traurigesund Finsteres aus diesem Schloss mitnahmen, und nun unsnoch die Liste all der Grösse, die hier im Staube liegt, vor-lesen zu lassen, war uns denn doch zu viel. Wir stiegenschnell nach oben und gingen durch eine Säulengalerie zurück,die mit rohen Fresken, Scenen aus dem Leben der heiligen Dienerder Kirche darstellend, bemalt war. Wieder gingen wir über diegrossen, grauen Steine, mit denen die Terrasse vor demGebäude be


Spanien, eine Reise-ErzählungMit Nachbildungen von Handzeichnungen des Verfassers . seln, und die eisernen Riegel sahen uns an, fanden, dass wir schon genug Traurigesund Finsteres aus diesem Schloss mitnahmen, und nun unsnoch die Liste all der Grösse, die hier im Staube liegt, vor-lesen zu lassen, war uns denn doch zu viel. Wir stiegenschnell nach oben und gingen durch eine Säulengalerie zurück,die mit rohen Fresken, Scenen aus dem Leben der heiligen Dienerder Kirche darstellend, bemalt war. Wieder gingen wir über diegrossen, grauen Steine, mit denen die Terrasse vor demGebäude belegt war, und kamen auf den Weg, auf dem Toten-stille herrschte. Nur von ferne hörten wir den Gesang derSeminaristen, die in dem Gebäude versammelt waren. Erklano- wie Grabgfesanof über die rauhe Umo-ebuno-. Ermüdet und bestaubt kamen wir nach Madrid zurück undhatten zu unserem Verdruss am nächsten Tage nichts alshoffnungslosen Regen, und am folgenden Tage war Madridkühl und nass. So entschlossen wir uns denn, langsam nachSüden zu ziehen und zwar zuerst nach TOLEDO. IVlauren, Juden, Ritter, Waftenschmiede, Ketzergerichte,ToLirniere und Auto-da-fes, das alles geht einem durch denKopf, wenn man nach Toledo aufbricht. Diese uralte Stadt am Tajo hat durch den Zahn der Zeitso gelitten, dass der Plan der Stadt eigentlich kein Planmehr ist, und dass man glaubt, immer wieder an derselbenStelle zu sein. Kleine, enge Strassen mit Winkeln und Krümmungen, mit ^4 TOLEDO. grossen Steinen belegte Plätzchen, an denen keine Wohnungensind und die an einer Steintreppe endigen, die an Gängenmit hohen Mauern vorbeiführt, worin man oft kleine Oeffnungenmit vergitterten Fenstern sieht, durch die man wahrnimmt,dass hier in der That Menschen wohnen. Doch verirrt man sich hier nicht leicht, da die Stadt obenund der Fluss unten liegt und man nach einigem Suchenentweder hier oder dort herauskommt. Aber es regnete in Toledo auch und nicht wenig. Glücklicher-weise war es bei unse


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