Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . 276 MONSTRA FABUL05A. und Übertreibung einer Entenschnabelnase oder ähnlicher Zustände. Der da-malige Mensch aber sah dieses Blatl mit anderen Augen an, da ihm die Wunder-presse seit Jahrhunderten traditionell Wesen mit Tierköpfen als möglich nahe-gelegt hatte. Die Unterschrift legt die Vermutung nahe, dal? hier vielleichtauf eine bestimmte Persönlichkeit in beleidigender Absicht angespielt wird(siehe Figur 158). Aus dem eben besprochenen Bürzel bei doppelseitigem


Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . 276 MONSTRA FABUL05A. und Übertreibung einer Entenschnabelnase oder ähnlicher Zustände. Der da-malige Mensch aber sah dieses Blatl mit anderen Augen an, da ihm die Wunder-presse seit Jahrhunderten traditionell Wesen mit Tierköpfen als möglich nahe-gelegt hatte. Die Unterschrift legt die Vermutung nahe, dal? hier vielleichtauf eine bestimmte Persönlichkeit in beleidigender Absicht angespielt wird(siehe Figur 158). Aus dem eben besprochenen Bürzel bei doppelseitigem fehlenden Gaumen-schluß macht nun der Fabulist einen richtigen Rüssel und aus dem Rüsselwird ein Elefant. Unser Lykosthenes illustriert, wie wir sahen (siehe Figur 139),die Mitteilung des antiken Chronisten Obsequens, daß ein Knabe mit einem. Fig. 140. Die Mutler Alcippe ihren Sohn säugend. Holzschnitt aus Lykosthenes. Elefantenkopf geboren wurde, demnach in der immerhin zunächst noch be-scheidenen Übertreibung. Später genügte diese Andeutung nicht mehr, undLykosthenes bildet das göttliche Zeichen in der Weise ab, daß er das Hasen-scharlenbaby als strammen Dickhäuter mit bereits deutlich entwickelten Stoß-zähnen an der Brust der dies liebevoll gewährenden Mutter Alcippe trinkenläßt (siehe Figur 140). Aus angeborenen Klumpfüßen, Hack- und Spib-füßen und den durch amniotische Fäden veränderten Gliedmaßen bilden nununsere phantasiebegabten Chronizisten Esels-, Pferde- und Tcufelsfüße. Auskleinen Blutschwämmen werden Kaiekutten, aus größeren pigmentierten undbehaarten Muttermälern Bärenkinder entwickelt und so weiter. Alfred Martinzergliedert die Entstehung einer schrecklichen Wundergeburt des Jahres 1385 SCHRECKLICHE WUNDERGEBURT. 277 aus der Sammlung Wickiana der Züricher Sfadtbibliothek. Wir sehe


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