. Die Gartenwelt. Gardening. Abb. 7. Kurhaus in Wiesbaden. springt sofort ins Auge, was hier geändert werden müßte. Wir haben es offenbar mit dem „sanitären Grün" Sittes zu tun. Es muß zugestanden werden, daß eine Großstadt im allgemeinen eher berechtigt ist, im Innern der Stadt auf größeren Terrains landschaftliche Motive anzuschlagen, als die Kleinstadt, weil dem Großstädter, wenn es die Größe der Terrains einigermaßen zuläßt, eher ein Surrogat für die ent- behrte Landschaft geboten werden muß, als dem Kleinstädter. Leider wurden zur Schaffung dieser Landschaftsbilder die alten einplani


. Die Gartenwelt. Gardening. Abb. 7. Kurhaus in Wiesbaden. springt sofort ins Auge, was hier geändert werden müßte. Wir haben es offenbar mit dem „sanitären Grün" Sittes zu tun. Es muß zugestanden werden, daß eine Großstadt im allgemeinen eher berechtigt ist, im Innern der Stadt auf größeren Terrains landschaftliche Motive anzuschlagen, als die Kleinstadt, weil dem Großstädter, wenn es die Größe der Terrains einigermaßen zuläßt, eher ein Surrogat für die ent- behrte Landschaft geboten werden muß, als dem Kleinstädter. Leider wurden zur Schaffung dieser Landschaftsbilder die alten einplanierten Festungswälle benutzt und so sehen wir auch beim Aschaffenburger Fall, daß der Land- schaftsstreifen am besten in eine Prome- nade umgewandelt würde, die es leicht ermöglichte, daß für das Denkmal ein freier Platz geschaffen würde, wie es ähnlich beim Kaiser Friedrich- denkmal in Aachen geschehen ist (Abb. 6, oben). Daß diese schmalen Rasenbahnen, im Lenne-Meyerschen Sinne gepflanzt, sogar für Großstädte nicht immer als zweckmäßig empfunden werden, beweist auch die Kritik, die Th. Goeke an den Leipziger Ringanlagen im „Städtebau" (Septembernummer 1912) vornimmt, in welcher er wünscht, daß große Doppel- plätze aus diesen Ringanlagen geschaffen werden sollen. In diesen Zeilen sollte der Stadtgärtner auf die wichtigsten Beziehungen aufmerksam gemacht werden, die seine Kunst mit dem Städtebau verbindet. Dazu gehört weiter, daß er zum Verständnis für die architektonische Wirkung ganzer Baugruppen angeleitet wird und mit den Mitteln der Garten- kunst die Absichten des Architekten nicht durchkreuzt. Sitte bringt auch hierfür gute, einleuchtende Beispiele, so das vom Kurhaus in Wiesbaden mit den Kolonnaden als Flügelbauten und den Hotels gegenüber dem Kurhause (Abbildung 7, oben). Es ist eine geschlossene Baugruppe, innerhalb deren ein niedriges Parterre projektiert war. Jetzt trennen bekanntlich hohe Platanen die Kolonnade


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