. Die Gartenwelt. Gardening. 182 Die Gartenwelt. IV, i6 der dichten Krone malt, oder wenn ein leichter Wind die langen Blätter bewegt, kann ich mit Recht diesen Baum zu den schönsten rechnen, die ich kenne. Wann unser Baum gepflanzt wurde, ist schwer zu sagen; ich nehme an, dafs er zur Zeit des Grofsherzogs Karl Friedrich, des kunstsinnigen Fürsten, gesetzt wurde, welcher seine Hofgärtner in ferne Länder schickte, um den Garten mit seltenen Pflanzen zu bereichern, also wohl zu Anfang dieses Jahrhunderts. Der Umfang des Stammes, i m über der Erde gemessen, beträgt 2,75 m. Die Höhe schätze ich a


. Die Gartenwelt. Gardening. 182 Die Gartenwelt. IV, i6 der dichten Krone malt, oder wenn ein leichter Wind die langen Blätter bewegt, kann ich mit Recht diesen Baum zu den schönsten rechnen, die ich kenne. Wann unser Baum gepflanzt wurde, ist schwer zu sagen; ich nehme an, dafs er zur Zeit des Grofsherzogs Karl Friedrich, des kunstsinnigen Fürsten, gesetzt wurde, welcher seine Hofgärtner in ferne Länder schickte, um den Garten mit seltenen Pflanzen zu bereichern, also wohl zu Anfang dieses Jahrhunderts. Der Umfang des Stammes, i m über der Erde gemessen, beträgt 2,75 m. Die Höhe schätze ich auf 24 m, etwa eben so grofs den Durchmesser der Krone. Bis zu S m ist der Stamm glatt, von da an verzweigt er sich. Der Geweihbaum treibt sehr spät aus, wenn alle Bäume, selbst Eichen, rundum im Blätterschmuck prangen, ist dieser Baum noch tot, anderseits wirft er aber auch als erster wieder sein Laub ab. Diese Eigenschaft kommt dem Baum insofern zu statten, als Fruhjahrsfröste ihn nie treffen uud er wohl ausgereift in den Winter eintritt, welcher ihm auch nie schadet; Kälte von 22 Grad C. hat er schon einigeniale unbeschadet über sich ergehen lassen. Die kurze Vegetations- zeit ist vielleicht, neben den riesigen Dimensionen, die der Baum im Alter einnimmt, nicht ganz geeignet, ihn als Strafsen- baum überall zu empfehlen ; aber als Parkbaum sollte er mehr als seither angepflanzt werden, ist er doch in jeder besseren Baumschule zu mäfsigem Preise zu haben. Die Vermehrung geschieht entweder durch Samen oder durch Ausläufer bezw. Wurzelvermehrung, da die Wurzel- stücke die Fähigkeit haben, auszutreiben und junge Pflanzen zu bilden. Die Frucht ist eine 10—15 cm lange und 4—6 cm breite, schwarze Schote, in welcher die Kerne, etwas gröfser als die Ackerbohne, eingebettet sind. Der Baum ist zwei- häusig, wie es der Name schon sagt [dioeciis = getrennt-blütig), und doch müssen auch auf einem Baum männliche und weib- liche Blüten vorkommen, weil unser Baum,


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