. Die Gartenwelt. Gardening. 204 Die Gartenwelt. XXII, 26 Zierpflanze häufig angebaut. 1616 erscheint die Kartoffel als Leckerbissen auf der Tafel des Königs von Frankreich. Während des 30jährigen Krieges kam die Kartoffel nach Böhmen. 1648 wurde ein Anbauversuch im Hessen-Darmstädtischen gemacht. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kamen die Kartoffeln als italienische Südfrüchte auf den Tisch der reichen deutschen Patrizier. Erst 1675 wurden die Kartoffeln unter dem Namen Tartüffeln in die Gärten des Großen Kurfürsten in der Mark eingeführt. 1680 würden sie als „Knollen" in Selb


. Die Gartenwelt. Gardening. 204 Die Gartenwelt. XXII, 26 Zierpflanze häufig angebaut. 1616 erscheint die Kartoffel als Leckerbissen auf der Tafel des Königs von Frankreich. Während des 30jährigen Krieges kam die Kartoffel nach Böhmen. 1648 wurde ein Anbauversuch im Hessen-Darmstädtischen gemacht. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kamen die Kartoffeln als italienische Südfrüchte auf den Tisch der reichen deutschen Patrizier. Erst 1675 wurden die Kartoffeln unter dem Namen Tartüffeln in die Gärten des Großen Kurfürsten in der Mark eingeführt. 1680 würden sie als „Knollen" in Selb in Bayern angebaut. 1701 brachte ein aus Piemont vertriebener Waldenser 200 Kartoffeln nach Schönberg ins Württembergische, 1715 begann der feldmäßige Bau in Baden, 1717 wurde die Kartoffel durch den General V, Mittkau aus dem brabantischen Kriege nach Sachsen gebracht. Sie wurde 1728 in Schottland, 1730 im Westerwald, seit 1738 in Preußen, 1748 in der Schweiz, 1750 in Kurhessen, 1757 in Frankfurt a. M. erstmals feldmäßig bestellt. Erst die Hunger- jahre 1771 und 1772 veranlaßten den allgemein verbreiteten Anbau in Deutschland und Frankreich, in welch letzterem Lande ihre Kultur 1783 durch die Bemühungen des Apothekers Parmentier besonders gefördert wurde. Falls dieser oder jener Leser die vorstehenden Angaben bezw. Daten berichtigen oder ergänzen kann, sollte mich das recht freuen, desgl. was die Synonyme an- belangt, von denen hier noch die folgenden genannt seien : Herd- und Erdäpfel, holländ. aardappel, auch eerdappel(s), vgl. franz. pomme de terre, ferner Grumbirn und ähnliche Worte (Krumbiri in Montenegro), die abzuleiten sind von Grundbirnen, was auch verschiedene romanische Patoisbezeichnungen in der Schweiz, wie z. B. pre de terra, besagen. Auch Erdbirne und Erdnuß, Erd- pumser, Mäusle und Pantoffeln werden die Knollen genannt. In Schwyz und Iberg heißen sie Gumel nach einem durch Bergrutsch verschütteten Hof „Gumi", wo sie zue


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