. Die Gartenwelt. Gardening. XV, 51 Die Gartenwelt. 707 wo schon des Meeres fernes Rauschen meine Sinne umfing, da standen sie vor mir, die Bilder ferner, schmerzlichsüßer Erinnerung. Töte uns, reiße uns heraus aus dem wehen Herzen, wir bleiben doch und heften uns an deine Ferse. Da sah ich den Knaben einen Weg bahnen durch mattgrünes Ginstergebüsch, hinauf in die Berge, zur Quelle im flockigen Farnkraut, wo ich eine Bank gefügt aus Steinen und Moos, daselbst eine stille Stunde zu verträumen. Da kannte ich den Schrei des Bussards im flimmernden Aether, das Hämmern des Spechtes und den Ruf der


. Die Gartenwelt. Gardening. XV, 51 Die Gartenwelt. 707 wo schon des Meeres fernes Rauschen meine Sinne umfing, da standen sie vor mir, die Bilder ferner, schmerzlichsüßer Erinnerung. Töte uns, reiße uns heraus aus dem wehen Herzen, wir bleiben doch und heften uns an deine Ferse. Da sah ich den Knaben einen Weg bahnen durch mattgrünes Ginstergebüsch, hinauf in die Berge, zur Quelle im flockigen Farnkraut, wo ich eine Bank gefügt aus Steinen und Moos, daselbst eine stille Stunde zu verträumen. Da kannte ich den Schrei des Bussards im flimmernden Aether, das Hämmern des Spechtes und den Ruf der jungen Rehe, die nach der Mutter bangten. Dort hielt ich Zwiesprache mit den stillen Kindern, den Blumen, die doch eins sind mit uns, mit dem Wiesenbach, der des Himmels Blau spiegelte, und auf seinem Grunde sah ich die Wolkenlämmlein fliegen, wie einen Jubelschrei von jenseits der Mauer, die der alte Adam vergessen. Dann wußte ich nichts von des Pfarrers Latein, seinen rauhen Worten und Stockschlägen, da war Friede, da war Gott, doch nirgendwo eine Stimme, die mich anhielt zu lästigem Tun. So fand ich auch hier wieder eine Heimat, einen Frieden, den ich nicht finden konnte und aus dem ich doch die Jahre hindurch unbewußt die Kraft genommen hatte zu vorgeschriebenem Tun. Als ich darauf jenseits des Sees, da schon der Buchen- wald anhub die Kühle des Meeres zu spenden, eine Tafel fand, die zu den Bädern wies, da ging ich seitwärts einsamen Wegs und fand die Erinnerung, daß diese einsamen Wege stets meine glücklichsten waren. Als sdion die Sonne sank, stand ich am Meer. Ein fast vergessener böhmischer Dichter brach einst bei seinem Anblick in Tränen aus, und als man den alten Mann fragte, ob ihn dessen Schönheit so ergreife, da sagte er: „Ich weine dar- über, daß ich fünfzig Jahre arbeiten mußte, um noch einmal hier den Anblick zu genieß; UndRoseg- gers Waldschulmeister stirbt freudig im Schnee mit den hingekritzelten Worten in der erstarrten


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