. Die Gartenwelt . Rodgersia tabularis. bürg mit seinem ganzen Gartenpark. — Abwechselnde ländliche Bilder gibt es auf der Fraueninsel in Fülle, so namentlich der Totenacker und das Frauenmünster. Was Wunder, daß Münchner Maler hier ihren Studien obliegen. Das Wahrzeichen hier ist das sogenannte Tassilomünster mit seinem weithin sichtbaren, freistehenden Turm. Das Gottes- haus birgt wundervolle Grabplatten der dort beigesetzten Aebtissinnen. Selten sieht der Fachmann Besseres, was Grab- symbolik, Schrift und Verteilung anbelangt. Das Material ist ein feinkörniger, in recht warmen Tönen


. Die Gartenwelt . Rodgersia tabularis. bürg mit seinem ganzen Gartenpark. — Abwechselnde ländliche Bilder gibt es auf der Fraueninsel in Fülle, so namentlich der Totenacker und das Frauenmünster. Was Wunder, daß Münchner Maler hier ihren Studien obliegen. Das Wahrzeichen hier ist das sogenannte Tassilomünster mit seinem weithin sichtbaren, freistehenden Turm. Das Gottes- haus birgt wundervolle Grabplatten der dort beigesetzten Aebtissinnen. Selten sieht der Fachmann Besseres, was Grab- symbolik, Schrift und Verteilung anbelangt. Das Material ist ein feinkörniger, in recht warmen Tönen gehaltener Untersbergermarmor. Die mannigfaltigen Epitaphien zeigen ganz deutlich, wie es die damalige Zeit verstand, hierin Vorbildliches und Stilvolles zu schaffen. Hinzu tritt noch die gute Haltbarkeit der angewandten Gesteinsart. Es erweckt dann auch den Eindruck, als wären die Erinnerungsplatten der Ordensschwestern erst kürzlich aufgestellt worden. Die hier ruhenden Klosterfrauen entstammen fast^alle dem Hoch- adel, worauf die reiche und mannigfaltige Heraldik der Steine hinweist. Das Rundbogenportal zu Eingang der Kirche steht auf Säulen mit Löwenköpfen und wirkt mit der reich- beschlagenen, massiven Kirchentür und dem alten Messinggriff gut. Statt des figürlichen Schmuckes weist das Giebelfeld über der Tür Pflanzenornamente in einfachster Form auf (Anfänge des romanischen Stils). Dicht hinter der alten Klosterkirche liegt in vollem Blütenschmucke der Toten letzter Ort. Akelei, Rosen, Feuerlilien, Löwenmaul und weißes Nelkenpolster wuchern sonder Zahl auf Grab und Hügel. Unwillkürlich erinnert das Pflanzenmaterial, welches sich hier so wirkungsvoll in höchster Farbenpracht ausnahm, an die alten Bauerngärten unserer Vorfahren. Die meisten Inselbesucher durcheilen schnell den Platz der Bestatteten, um auf kürzestem Wege, womöglich mit dem Reiseführer in der Hand, die ihnen sympathischer erscheinende, reizvolle Kirche betrachten zu können. L


Size: 1921px × 2602px
Photo credit: © The Bookworm Collection / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookcentury1800, bookdecade1890, booksubjectgardening, bookyear18