Diagnostik der Geisteskrankheiten für praktische Ärzte und Studierende . ankheit zeigen. Bei F. ist dieses nur temporäreAuftreten des einen Symptomes sehr deutlich nachzuweisen. Ungefähr zugleicher Zeit wie obiger Brief ist ein anderer geschrieben, in welchem einfabulöser Anfang unmittelbar in ein verwirrtes Hintereinander von Be-griffen übergeht. „Es ist im Jahre 59 gewesen, wo die Wiener mit Italien, mit Frankreichführten, trug sich aber folgendes Ereignis vor im Monat;; den 17. Juli wurdeauf der Strasse bei Venedig eine Uniform aufgefunden;; und diese war aus demLande von Preussen benannt
Diagnostik der Geisteskrankheiten für praktische Ärzte und Studierende . ankheit zeigen. Bei F. ist dieses nur temporäreAuftreten des einen Symptomes sehr deutlich nachzuweisen. Ungefähr zugleicher Zeit wie obiger Brief ist ein anderer geschrieben, in welchem einfabulöser Anfang unmittelbar in ein verwirrtes Hintereinander von Be-griffen übergeht. „Es ist im Jahre 59 gewesen, wo die Wiener mit Italien, mit Frankreichführten, trug sich aber folgendes Ereignis vor im Monat;; den 17. Juli wurdeauf der Strasse bei Venedig eine Uniform aufgefunden;; und diese war aus demLande von Preussen benannt. Dieser Anfang hat aber keine entsprechende Fort- Die Paranoia tarda. 399 Setzung, sondern F. kommt in dem Briefe in ganz unverständlicher Weise undohne geschlossene Satzconstruction, welche seine früheren Briefe noch auszeichnete,auf die verschiedensten Dinge zu sprechen: Kissingen, Wasserquell, kaiserlicheMajestät, Kämmerer, Wiener Weltausstellung, Rechtskundig, linkskundig. Theologender heiligen Justina, Kaiserin Isabella, römische Papstbeamten. Fig. Neben diesen durcheinandergewürfelten „confabulirteiv Worten rindensich noch Spuren von enormem Grössenwahn: : „Ich in meinem Gewände Göttlicher Geistiger Fleischiger mit benanntKaiserlicher Thronerblicher Erlöser Papst beider Kaiserkronen.• 40(J Die Paranoia tarda. In diesem Briefe geht unmittelbar das „Confabuliren in völlige Ver-wirrtheit über. Entsprechend verhält es sich mit dem Symptom des Con-fabulirens im Allgemeinen. Es ist nur ein Stadium in der Entwicklungeiner bestimmten Form von Paranoia. Seit ungefähr 1882 ist F. in der Irrenpfrunde des Julius-Spitales(cfr. Fig. 39). Es ist seitdem weder schriftlich noch mündlich ein velnünftiges Wort aus ihm herauszubekommen gewesen. Für gewöhnlich arbeitet er an seiner gewohnten Beschäftigung, ohneein Wort zu reden. Fragt man ihn, so überschüttet er den Fragenden miteiner Fluth von völlig zusammenhangslosen Worten, in denen manchma
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