Hermaphroditismus beim Menschen . deraber wurde trotz Drainage diekünstlich geschaffene Fistel immerenger, schloß sich nach 6 Monatenganz, und die alten Beschwerden waren wieder da. Die Patientin ging aufdie Wiederholung der Operation nicht ein, verlangte aber statt dessen durch-aus, Arnaud solle ihr das Geschlechtsglied abschneiden, den hypospadischenPenis resp. die hypertrophische Klitoris, welches Organ ihr sub erectione sehrlästig falle. Da Arnaud das Individuum für einen Mann hielt, so schlug erdiese Operation rundweg ab. Die Patientin wurde auch von Malaval, Puzos,Guerin, Morand, Garenge


Hermaphroditismus beim Menschen . deraber wurde trotz Drainage diekünstlich geschaffene Fistel immerenger, schloß sich nach 6 Monatenganz, und die alten Beschwerden waren wieder da. Die Patientin ging aufdie Wiederholung der Operation nicht ein, verlangte aber statt dessen durch-aus, Arnaud solle ihr das Geschlechtsglied abschneiden, den hypospadischenPenis resp. die hypertrophische Klitoris, welches Organ ihr sub erectione sehrlästig falle. Da Arnaud das Individuum für einen Mann hielt, so schlug erdiese Operation rundweg ab. Die Patientin wurde auch von Malaval, Puzos,Guerin, Morand, Garengeot und anderen Ärzten untersucht, welche sämt-lich Arnauds Diagnose billigten, wie er schreibt. Als die unglückliche Näherinim Jahre 1740 starb, 15 Jahre nach der von Arnaud vollzogenen Operation, be-stimmte die Pariser Akademie zwei Delegaten für die Ausführung der Nekropsie:die Herren Verdier und Foubert. Verdier vollzog die Sektion des Leichnamsund nahm die herausgeschnittenen Geschlechtsorgane mit sich nach Haus. So. Abb. 61. Vulva eines erwachsenen als Mädchen erzogenen Scheinzwitters von fraglichem Geschlecht. Beobachtung von Ärnaud. 83 oft auch Arnaud und Foubert auf eine Aufforderung Verdiers hin zu ihmgingen, um gemeinsam das Präparat zu untersuchen, so wußte es Verdier soeinzurichten, daß sie ihn niemals zuhause antrafen, bis schließlich das Präparat soverfault war, daß es nicht mehr zu untersuchen war. Arnaud sah in diesemVorgehen Verdiers eine Intrigue, um dem vorzubeugen, daß ein Bericht an dieAkademie abgesandt wurde. Nach Arnaud sollte es sich hier um einen men-struierenden männlichen Scheinzwitter mit mangelnder Vaginalöffnung handeln,also mit Haematokolpometra per rectum profluens. Wenn man auch diesenälteren Mitteilungen mit Recht skeptisch gegenübertritt, so ist andererseits ihnendoch nicht von vornherein jeder Wert abzusprechen. Wollen wir heute diesenFall beurteilen, so werden wir eher annehmen, die Näherin war vielleicht einweiblich


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