Ueber die Heilung der angeborenen Hüftgelenks-Verrenkung durch unblutige Einrenkung und functionelle Belastung . 5 Jahren von mir wegen rechtsseitiger Hüftgelenksluxation der operativenReposition — nebenbei gesagt mit glänzendem Erfolge — unterzogen worden. — 297 — Während der Behandlung dieser älteren Schwester ring die jüngere eben mitden ersten Gehversuchen an. Die Eltern bemerkten zu ihrem nicht geringenEntsetzen, dass das Kind genau denselben Gang hatte wie ihre vor kurzemoperirte ältere Tochter, und brachten mir das zarte, 22 Monate alte Kind zurUntersuchung. Es bestand thatsächlich eine


Ueber die Heilung der angeborenen Hüftgelenks-Verrenkung durch unblutige Einrenkung und functionelle Belastung . 5 Jahren von mir wegen rechtsseitiger Hüftgelenksluxation der operativenReposition — nebenbei gesagt mit glänzendem Erfolge — unterzogen worden. — 297 — Während der Behandlung dieser älteren Schwester ring die jüngere eben mitden ersten Gehversuchen an. Die Eltern bemerkten zu ihrem nicht geringenEntsetzen, dass das Kind genau denselben Gang hatte wie ihre vor kurzemoperirte ältere Tochter, und brachten mir das zarte, 22 Monate alte Kind zurUntersuchung. Es bestand thatsächlich eine hintere, iliacale, sehr schlotterigeLuxation. Das obere Femurende war ausserordentlich stark verdickt und schienkeulenartig oder humeruskopfähnlich gestaltet. Der Schenkelhals war kaum alsFurche angedeutet, der Kopf sehr stark abgeplattet, nur seine vordere äussereRundung schien gut erhalten und erweckte den Anschein einer beträchtlichenAnteversion. Wäre das Kind zu einer blutigen Operation auch nicht zu jungund zart gewesen, so hätte ich dieselbe wegen dieser höchst ungünstigen For-. Fig. 55. Linksseitige Reposition ; der atrophische Schenkelkopf wird zu zwei Dritttheilen vondem mit scharfer Spitze endigenden Pfannendache gedeckt. mation des coxalen Femurendes unbedingt abgelehnt. Ich empfahl vorläufig vonjeder Behandlung abzusehen, das Kind nach Belieben laufen und sich kräftigenzu lassen. 4 Jahre später wurde mir die Kleine abermals vorgestellt. Sie seinun, meinten die Eltern, kräftig genug geworden, um ebenfalls der operativenReposition unterzogen zu werden, welche an der älteren Tochter ein so aus-gezeichnetes Resultat ergeben hatte. Speciell die Mutter hatte sich in den Ge-danken einer blutigen Operation so sehr hineingelebt, dass sie von meinemVorschlage der unblutigen Behandlung zuerst nichts wissen wollte, da ihr dieserWeg nicht sicher genug schien. Erfreulicherweise konnte ich mich von derThatsache überzeugen, dass das obere Femurende sic


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