Handbuch der Augenheilkunde . wollenwir nur zwei anführen, die wir als die praktischsten ansehen, weil sie nichtallein über das Vorhandensein des Astigmatismus, sondern gleichzeitigauch über die Richtung der Hauptmeridiane aufklären. Wenn ein normales Auge eine Linientafel, wie sie Fig. 158 darstellt,betrachtet, so sieht es alle Linien gleichmässig deutlich; nähert man dieTafel langsam bis an die Grenzen des Deutlichsehens, so verlieren mit I __ 410- — einem Male alle Linien ihre scharfe Begrenzung, sobald sie diesseit desNahepunktes oder jenseit des Fernpunktes sich befinden. Einem astigma-ti
Handbuch der Augenheilkunde . wollenwir nur zwei anführen, die wir als die praktischsten ansehen, weil sie nichtallein über das Vorhandensein des Astigmatismus, sondern gleichzeitigauch über die Richtung der Hauptmeridiane aufklären. Wenn ein normales Auge eine Linientafel, wie sie Fig. 158 darstellt,betrachtet, so sieht es alle Linien gleichmässig deutlich; nähert man dieTafel langsam bis an die Grenzen des Deutlichsehens, so verlieren mit I __ 410- — einem Male alle Linien ihre scharfe Begrenzung, sobald sie diesseit desNahepunktes oder jenseit des Fernpunktes sich befinden. Einem astigma-tischen Auge dagegen werden die Linien in Fig. 158 in derselben Ent-fernung nicht gleichmässig deutlich erscheinen, und entfernt man dieselbenvom Auge bis sie zu verschwimmen anfangen, so wird eine derselbenam längsten deutlich bleiben. Aus der Richtung dieser Linie kann manauf die Lage des Hauptmeridians der grössten Brennweite (der schwächstenKrümmung) schliessen. Steht die gedachte Linie genau vertical, so liegt. Fig. 158. der schwächste Hauptmeridian genau horizontal; denn ob eine verticaleLinie als solche oder als breiter verwaschener Streifen erscheint, hängt vonder Brechung der Strahlen im horizontalen Meridiane ab. Der zweiteHauptmeridian liegt, wie bereits angegeben, um 90° gegen den ersten ge-dreht. Natürlicher Weise lässt sich dieser Versuch leichter an myopischenAugen anstellen, bei denen man die Figur 158 nicht weit zu entfernenhat; aus diesem Grunde zieht man es auch vor, das zu untersuchendeAuge durch Vorsetzen eines starken Convexglases künstlich myopisch zumachen. Die zweite Methode besteht darin, den Kranken einen leuchtendenPunkt, wie das oben erwähnte runde Loch im Kartenblatte (p. 405),fixiren zu lassen; indem man ihm abwechselnd ein Concav- und Convex-glas vorhält, wird ihm der Punkt nach einander in zwei senkrecht aufeinanderstehenden Richtungen verlängert erscheinen; diese Richtungengeben das Krümmungs-Minimum und -Maximum des Auges
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