. Die Gartenkunst. Landscape gardening; Gardens -- Europe. 92 DIE GARTENKUNST. XII, 'i wären. Was aber Lange vor allem von mir scheidet, ist, daß er die Wesensverschiedenheit von Park und Garten (in meinem Sinne) nicht zugibt und sich nicht klar ausspricht über die abweichenden künstleri- schen Prinzipien, die hier wie dort zum Ausdruck kommen müssen. Dass Lange architektonisch sehr gut arbeiten kann, habe ich gesehen, und wenn es ihm gelingt seine biologische Gestaltungsweise zu einer künstlerischen Landschaftsgestaltung durchzuarbeiten, was er ja anstrebt, so wird uns erst ganz klar werden,


. Die Gartenkunst. Landscape gardening; Gardens -- Europe. 92 DIE GARTENKUNST. XII, 'i wären. Was aber Lange vor allem von mir scheidet, ist, daß er die Wesensverschiedenheit von Park und Garten (in meinem Sinne) nicht zugibt und sich nicht klar ausspricht über die abweichenden künstleri- schen Prinzipien, die hier wie dort zum Ausdruck kommen müssen. Dass Lange architektonisch sehr gut arbeiten kann, habe ich gesehen, und wenn es ihm gelingt seine biologische Gestaltungsweise zu einer künstlerischen Landschaftsgestaltung durchzuarbeiten, was er ja anstrebt, so wird uns erst ganz klar werden, was für ihn das Endziel der Gartengestaltung der Neu- zeit darstellt. Meinem Empfinden nach fehlen uns Deutschen (denn wir allein*) streben wirklich eine Vertiefung und Verselbständigung der „landschaftlichen" Gartenkunst über Brown, Sckell, Repton und Pückler hinaus anlj die so weit ausgebildeten ästhetischenRegeln, nach denen der Ja- paner handelt. Wir fühlen uns als freiere Künstler und doch zugleich als solche, die eine deutliche Empfindung dafür haben, daß man mit den Mitteln der Garten- und Land- schaftsgestaltung tiefere Gefühls- und Kunst werte nur ganz bedingt zum Aus- druck bringen kann (wie es die Japaner tun). Ein wirklicher Landschaftsgestalter von heute muß soviel künstlerische Begabung von Geburt an besitzen, um ohne die alte Ästhetik oder die neue Biologie sich betätigen zu können. Sonst fehlt ihm eben das für den Künstler Wichtigste: die persönliche Selbständigkeit des Emj)- findens, die er durch kein Kunststudium, durch keine wissenschaftliche Untersuchung sich aneignen kann. Er muß als Künstler der Wissenschaft voraus sein und über ihr stehen. Das heißt nicht Wissenschaft ver- achten, sondern nur sich bewußt sein, daß zur Kunst ein Mehr gehört, was die Wissenschaft weder uns an- lernen noch bis jetzt zutreffend analysieren kann. Der Japaner beweist, daß er als Künstler über der Natur steht, sein Kunstempfinden und sei


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