Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . zu bekommen. In der Auslegung über den Gottesstaat des hl. Augustinus wird Ludo-vicus Vives noch deutlicher. Ein liederlicher Brabanter spielt in einem Stückeden Teufel. Nach Hause gekommen, überrumpelt er noch in der Teufels-kleidung seine Frau, die natürlich nach neun Monaten ein Kind gebiert,vvelches das lebendige Ebenbild des Teufels war. Die Verwendung derVorstellung des Versehens zu kirchlich-moralischer Volkserziehung liegt hierin dieser krassen und brutalen


Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . zu bekommen. In der Auslegung über den Gottesstaat des hl. Augustinus wird Ludo-vicus Vives noch deutlicher. Ein liederlicher Brabanter spielt in einem Stückeden Teufel. Nach Hause gekommen, überrumpelt er noch in der Teufels-kleidung seine Frau, die natürlich nach neun Monaten ein Kind gebiert,vvelches das lebendige Ebenbild des Teufels war. Die Verwendung derVorstellung des Versehens zu kirchlich-moralischer Volkserziehung liegt hierin dieser krassen und brutalen Erzählung zu Tage; reizvoller ist da schondie Erzählung des Talmud vom Rabbi Jochanan, der um 200 nach Christusin Palästina lebte. In seiner Bemühung für die Erzeugung eines schönenGeschlechtes seilte sich dieser besonders wohlgebaute und schöne Mannan den Ausgang des Tauchbades, welches die Jüdinnen vor der Aufnahmedes ehelichen Verkehrs nach ihrem Ritus nehmen mußten. Es müßte wundernehmen, wenn die abergläubische Vergangenheit nichtausgiebig in dieser Goldgrube des Aberwiljes gegraben hätte. Und so sahen. irou(crecari&, Jedutuauirhce carj,uj m/uiturpT&n^ra. pcu/Sn,,nu^ lia£iiertco, j^roparleait^^ru ^teuuu^u.,„^./ataJ/arü:.J^uma^O,jamzaUont,formu mA-^.u, itfeles J(i, unt/t^uami/i, etMu£rui>ui»ir^iia!hrißuf, , muaajw expotuej^t uffiftcetur tUPfrUU Fig. 199. Italienisches Flugblall vom Jahre 1670. 360 DIE URSACHEN DER MISSGEBURT. wir schon, daß diese Vorstellungen häufig auf unseren Flugblättern wieder-kehrten. Ganz besonders weiß die berühmte Reichsstadt Köln auf einemFlugblatt des Jahres 1597 (siehe Figur 200) davon zu erzählen. Die Mutterder Mißgeburt hat im Tragen der Frucht einen Schrecken vor einem kale-kutischen Hahn bekommen und aus Unbedacht dabei an verschiedene Stellenihres Leibes gefaßt. Dadurch sind dann an diesen Stellen solche schwammigeGebilde entstanden. Noch viel einwandfreier ergibt sich die Zurechtstutjungder Geburtsgesc


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