Paris : Notizen . l aller Epochen« zu bauen. In den Straßenwinkeln hinter dem Pantheon liegt, als einZeugnis des Übergangsstils, , als eine seltsamgroteske Anhäufung von Architekturmotiven. SchmaleTürmchen,im Chor gotische Formen und in der spitz gegiebelten Fassadeeine Fülle von inkommensurablen Renaissancegliedern. Pracht-volle Wölbungen und monumental zierliche Kunstarbeiten imInnern, eine Mischung von Inbrunst und Koketterie, von starkerFormempfindung und akademischem Schematismus, von Ernstund Weltlichkeit. Wie zähe sich die gotische Formenspracheerhielt, bis tief ins s


Paris : Notizen . l aller Epochen« zu bauen. In den Straßenwinkeln hinter dem Pantheon liegt, als einZeugnis des Übergangsstils, , als eine seltsamgroteske Anhäufung von Architekturmotiven. SchmaleTürmchen,im Chor gotische Formen und in der spitz gegiebelten Fassadeeine Fülle von inkommensurablen Renaissancegliedern. Pracht-volle Wölbungen und monumental zierliche Kunstarbeiten imInnern, eine Mischung von Inbrunst und Koketterie, von starkerFormempfindung und akademischem Schematismus, von Ernstund Weltlichkeit. Wie zähe sich die gotische Formenspracheerhielt, bis tief ins sechzehnte Jahrhundert hinein, beweist dieerst um 1600 vollendete Kirche oder die beim Louvrehinter schönen Kastanien klösterlich niedrig und fast mürrischdaliegende Kirche , in deren finsterer, überlebter Zug ist, der sehr wohl zu der Traditionpassen will, wonach vom Glockenturm dieser Kirche in derBartholomäusnacht das Zeichen zur Ermordung der Hugenotten. Phot. Ad. Braun tS; Cc XOTRE-DAME: HAUITEIXGANG GOTISCHE SKULPTUR 67 gegeben worden sein soll. Auch , die Kirche nebenden Hallen, wo die Revolution ihre »Feste der Vernunft« feierte,zeigt noch bedeutende Einwirkungen der gotischen Idee, trotzdemsie erst 1532 begonnen wurde. Auch dort ist der gotische Kirchen-gedanke dem repräsentativen Tempelgedanken der Renaissancenoch nicht gewichen, wie es der Grundriß beweist, obgleich derneue Baustil mit Säulen und Portalen von außen her einzudringensucht. Das siegreiche Vordringen der Renaissance sieht man danndeutlich aber in der hinter dem Hotel de Ville versteckten , deren gotischen Gewölbebau Debrosse, der Erbauer desLuxembourgpalastes, mit einer akademisch richtigen Renaissance-fassade, voller Säulenordnungen und Geschoßteilungen, verkleidete. Hier muß zugleich ein Blick auf die Skulptur geworfen wenn die Renaissance sie auch von der Baukunst imgewissen Sinne getrennt und


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