. Die Gartenwelt. Gardening. 86 Die Gartenwelt. XXVI, 9. Garten am Hause Schütz, Lokstedt. (Blick 1.) finden. An dieser Unter- schätzung der geistigen Arbeit haben vor allem auch jene Leute viel Schuld, welche meinen, daß zur Ausübung schöpferischer Tätigkeit, die doch nur auf praktischer Erfahrung, tech- nischem Wissen und künst- lerischer Klarheit basiert, unlösbarein „Kunstfimmel" gehört. Maßlose Ueber- hebung, Standesdünkel, Titelsucht und die Meinung, daß beim „Plänchen" schon der Künstler beginnt, sind leider bei uns Erscheinun- gen, die den Beruf nicht fördern helfen. Wer heut


. Die Gartenwelt. Gardening. 86 Die Gartenwelt. XXVI, 9. Garten am Hause Schütz, Lokstedt. (Blick 1.) finden. An dieser Unter- schätzung der geistigen Arbeit haben vor allem auch jene Leute viel Schuld, welche meinen, daß zur Ausübung schöpferischer Tätigkeit, die doch nur auf praktischer Erfahrung, tech- nischem Wissen und künst- lerischer Klarheit basiert, unlösbarein „Kunstfimmel" gehört. Maßlose Ueber- hebung, Standesdünkel, Titelsucht und die Meinung, daß beim „Plänchen" schon der Künstler beginnt, sind leider bei uns Erscheinun- gen, die den Beruf nicht fördern helfen. Wer heute als Gartenfachmann neben dem Baufachmann aufkom- men will, kann sich nur An- erkennung erringen durch künstlerische Klarheit seiner Ausdrucksform und un- bedingte Ueberlegenheit in gartentechnischen und gärt- nerisch-praktischen Dingen. Die wehende Künstler- schleife und der Kunst- fimmel haben in diesem Kommen und Gehen be- fähigter Angestellter ab- hängig zu machen brauchen. Das Ideal des frei- schaffenden Gartenarchi- tekten, sich ungehemmt von Unternehmerrücksich- ten entwickeln zu können, liegt noch nicht greifbar zur Hand, hier muß die Zeit noch helfen; aber es hieße diese Zeit doch falsch verstehen, wenn der prak- tische Gärtner nicht mit dem Gartenarchitekten zu- sammenarbeiten wollte. Es ist ein Unding, Tags prak- tisch zu arbeiten und Abends „Pländien" zeich- nen zu wollen. (Ueber diese „Plänchen" ein anderes Mal.) Wir werden vielleicht einst bei fortschreitender Gartenentwicklung zu einer scharfen Trennung zwischen Architekt und Unternehmer kommen; heute jedoch würde der Architekt allein seine Existenz nur aus- nahmsweise bei starker ge- schäftlicher Begabung. Please note that these images are extracted from scanned page images that may have been digitally enhanced for readability - coloration and appearance of these illustrations may not perfectly resemble the original Berlin : G. Schmidt


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