. Die Gartenwelt . Kleltgauer Riesenmangold. Nach einer für die ,,Gartenwelt'' gefertigten Aufnahme. gesunden Fortschritt dauernd entgegenarbeiten werden. Da- zu kommt beim Volk auch teilweise das Herrschen alt ein- gewurzelter Vorurteile, welche von kurzsichtigen, verbildeten aber einflußreichen Leuten ständig genährt werden. Da den Architekten, welcher sagt: Der Friedhof muß architektonisch behandelt werden, also viel Bauten und Steinmale. DieEinteilungund Pflanzung findet sich so neben- bei. Damitblüht sein Geschäft. Dann haben wir den Kunst- gewerbler. Er sagt, die Grab- male


. Die Gartenwelt . Kleltgauer Riesenmangold. Nach einer für die ,,Gartenwelt'' gefertigten Aufnahme. gesunden Fortschritt dauernd entgegenarbeiten werden. Da- zu kommt beim Volk auch teilweise das Herrschen alt ein- gewurzelter Vorurteile, welche von kurzsichtigen, verbildeten aber einflußreichen Leuten ständig genährt werden. Da den Architekten, welcher sagt: Der Friedhof muß architektonisch behandelt werden, also viel Bauten und Steinmale. DieEinteilungund Pflanzung findet sich so neben- bei. Damitblüht sein Geschäft. Dann haben wir den Kunst- gewerbler. Er sagt, die Grab- male sind natürlich die Haupt- sache. Ich mache schöne Ent- würfe , dann wirds schon werden. Damit blüht sein Geschäft. Grabmalfabrikant, Schlosser, Schreiner, Gipser, Gärtner, alle kommen sie daher, um den armen Toten in ihre Herrlichkeiten einzu- wickeln, und alle sind davon überzeugt, daß die vielen, so gut es die Mittel erlauben, hübsch ausstaffierten Gräber zusammen einen hübschen Fried- hof ergeben müßten. Als die Pracht anfing, selbst den Behörden buchstäblich „zu bunt" zu werden, schenkte man endlich auch dem Garten- künstler Gehör, setzte Verschönerungsräte und Zensurbehörden für Grabmale ein, und ging von der gartenkünstlerischen Behandlung des ganzen Friedhofes aus, damit er auch den Lebenden zur Erholung dienen könnte. Es sind da recht schöne Sachen geplant. Hier und da setzten sich sogar vernünftige Maßnahmen durch. Seit Jahren ließen mich nun, ganz vereinzelt wohl auch noch andere vorurteilslose Fachgenossen, folgende Gedanken nicht los, welche aller Voraussicht nach der Ausgangspunkt künftiger Friedhofsgestaltung sein werden. — 1. Nicht Architektur, Kunstgewerbe und Gartenkunst sind richtunggebend für die Friedhofsgestaltung, sondern — die Bestattungatechnik, welche wieder darauf Rücksicht nimmt, daß 2. der Friedhof während der Zeit seiner technischen Nutzung ebenso schön wie zweckdienlich ist und dadurch 3. als Park


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