. Die Gartenwelt . brtcntrdt ;^N\ Illustrierte Wochenschrift für den gesamten Gartenbau. Jahrgang XV. 16. September 1911. No. 37. Nachdrude und Nachbildung aus dem Inhalte dieser Zeitschrift werden strafreditlich verfolgt. Friedhofskunst. Der Waldfriedhof in München. Von Georg Thiem, Augustenberg in Baden. Hierzu sechs Abbildungen, nach für die „Gartenwelt" gefertigten Aufnahmen.) O schöner Ort, den Toten auserkoren, Zur Ruhe für die müden Glieder. München besitzt in seinem Waldfriedhof eine Sehens- würdigkeit; keine andere Stadt wird sich des Besitzes eines solchen Friedhofes rühmen könn


. Die Gartenwelt . brtcntrdt ;^N\ Illustrierte Wochenschrift für den gesamten Gartenbau. Jahrgang XV. 16. September 1911. No. 37. Nachdrude und Nachbildung aus dem Inhalte dieser Zeitschrift werden strafreditlich verfolgt. Friedhofskunst. Der Waldfriedhof in München. Von Georg Thiem, Augustenberg in Baden. Hierzu sechs Abbildungen, nach für die „Gartenwelt" gefertigten Aufnahmen.) O schöner Ort, den Toten auserkoren, Zur Ruhe für die müden Glieder. München besitzt in seinem Waldfriedhof eine Sehens- würdigkeit; keine andere Stadt wird sich des Besitzes eines solchen Friedhofes rühmen können. Unsere meisten Friedhöfe galten bisher als Schauplatz der Leichenfeier, als stimmungsvolles Schaustück für den Besucher. Oder löst ein Gottesacker friedliche Stimmungen aus mit den zahlreichen, eng aneinander gereihten, trostlosen Grabsteinen in allen erdenklichen Farben? Die öden Obelisken, die Barokformen, die Erzeugnisse fabrikmäßiger Denkmals- kunst sind Gebilde, die uns weder künstlerisch, noch prak- tisch, noch assoziativ etwas zu sagen haben. Hier ist es, als wenn der Bann der Konvention und der Banalität alle Schichten der Bevölkerung, vom Reichen bis zum Armen herab, im Krämpfe festhält. Dies sind Ein- drücke, die man auch von den andern großen Münchener Friedhöfen empfängt. Doch wir sollen nicht vergessen, was der Friedhof dem bedeutet, der trauernd am Grabe verweilt, der in wehmütigem Schmerz der Ver- gangenheit gedenkt. Versöhnenden Frieden suchen wir in einem Stück unberührter, freier, schöner Natur. Ein solches Stück Natur ist vor allem der Wald. Der Wald ist ja von jeher das Erhabenste und Friedlichste, was zum Ge- müte spricht. Große, dunkle Bäume mit schweigen- den Kronen, dann und wann murmelndes Wasser, einzelne Tannenriesen, bald lichte, bald dunkle Baummassen mit einem Durchblick auf ein Mausoleum im Hain des Todes. Im Hain des Todes, wo die Bäume das Sonnenlicht nach dem Warum des Sterbens fragen, und ihre Wurzeln


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