Handbuch der Pflanzenkrankheiten . -suchung der eingesandten Körner ergeben hat. Die Körner erscheinensomit total verbildet, und da die Verbildung sowohl in der Lage desKeimlings als auch in der Ausbildung des Mehlkörpers und namentlichin einer Wucherung der Fruchtschale sich geltend macht, so liegtdarin der Beweis, dafs diese Deformation zur Zeit der Anlage desKornes auf dem Halme sich vollzogen haben muls. Die Befruchtunghat noch normal stattgefunden, da der Embryo sowohl Blätter undVegetationskegel als auch Wurzeln (letztere in erhöhter Anzahl) auf-weist. Aber alsbald mufs ein lokaler Reiz


Handbuch der Pflanzenkrankheiten . -suchung der eingesandten Körner ergeben hat. Die Körner erscheinensomit total verbildet, und da die Verbildung sowohl in der Lage desKeimlings als auch in der Ausbildung des Mehlkörpers und namentlichin einer Wucherung der Fruchtschale sich geltend macht, so liegtdarin der Beweis, dafs diese Deformation zur Zeit der Anlage desKornes auf dem Halme sich vollzogen haben muls. Die Befruchtunghat noch normal stattgefunden, da der Embryo sowohl Blätter undVegetationskegel als auch Wurzeln (letztere in erhöhter Anzahl) auf-weist. Aber alsbald mufs ein lokaler Reiz auf das Gewebe der Frucht-haut dieselbe zur Zellvermehrung angeregt und dabei die Verschiebungdes Embryo von der Seite nach der Mitte des Endosperms veranlalsthaben. Dieser Reiz ist während der ganzen Ausbildung des Kornestätig gewesen und hat die Neigmig zur vegetativen Tätigkeit derartgesteigert, dafs bereits der Charakter des Endosperm eine Änderungerfahren, indem sich Gefäfsbündel wie in einer vegetativen Achse aus-. Fig. 14. Normale Frucht- und Samen-haut nebst Kleberschicht. ]18 T- Krankheiten durch ungünstige Bodenverhältnisse. bildeten. Die hauptsächlichste Steigerung der Zellvermehrung erblickenwir in der Spitze des Samenkorns, welche den Charakter einer vege-tativen Achse annimmt und durch die Verschlingung der Gefäfsbündeldas Bild eines Halmknotens darstellt. Aus diesem Halmknoten sindreichlich Wurzeln hervorgegangen, und es wäre nicht unwahrscheinlich,dals bei einer gröfseren Durchlüftung der Bodenschichten die Anlagevon Blattknospen stattgefunden hätte. Wir würden dann einen ähn-lichen Fall wie bei dikotyledonen Gewächsen vor uns gehabt haben,wenn sich bei diesen, wie mehrfach beobachtet worden, vegetativeAchsen aus dem Fruchtknoten entwickeln. Für derartige Vorgänge aber lag die Saat zu tief. Es fehlte derHilfsapparat zur Hebung des Kornes an die Bodenoberfläche, nämhchdie Streckung des ersten Internodiums am Keimling. Infolgedessen er-f


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