. Berichte der Deutschen Botanische Gesellschaft. Botany; Botany. 188 H. Ambronn: der windenden Pflanzen fast fortwährend eine sog. homodrome Krüm- mung bilden, d. li. ihre Concavität der Stütze zukehren. Diese Krüm- mung ist zunächst wesentlich Folge der Nutation; aber da die win- denden Pflanzen gerade in ihren jüngsten Internodien sehr empfindlich negativ geotropisch sind, so wird jene Krümmung, wenn sie vielleicht eine halbe Stunde in fast horizontaler Lage w^ar, durch die Einwirkung der Schwerkraft in der oben geschilderten Weise verändert werden. Damit ist nothwendigerw^eise verbunden, d


. Berichte der Deutschen Botanische Gesellschaft. Botany; Botany. 188 H. Ambronn: der windenden Pflanzen fast fortwährend eine sog. homodrome Krüm- mung bilden, d. li. ihre Concavität der Stütze zukehren. Diese Krüm- mung ist zunächst wesentlich Folge der Nutation; aber da die win- denden Pflanzen gerade in ihren jüngsten Internodien sehr empfindlich negativ geotropisch sind, so wird jene Krümmung, wenn sie vielleicht eine halbe Stunde in fast horizontaler Lage w^ar, durch die Einwirkung der Schwerkraft in der oben geschilderten Weise verändert werden. Damit ist nothwendigerw^eise verbunden, dass die Unterseite der ge- krümmten Partie nach aussen rückt, so dass nunmehr die Nutation und die Nachwirkung der Sehwerkraft in gleichem Sinne wirken, wo- durch die homodrome Krümmung noch etwas verstärkt w^ird. Allerdings wird später diese Krümmung durch das Weitergehen der Nutation wieder verändert, aber die einmal vorhandene und die immer wieder von neuem auftretende geotropische Kj'ümmung muss zu einer blei- benden werden. Es ist demnach bei den windenden Pflanzen ausser der Wirkung des Ergreifens der Stütze an zwei Punkten noch ein anderer Faktor, eben der Geotropismus, zu berücksichtigen, wenn es sich um die Erklärung der bleibenden Krümmungen handelt. Ob diese Art der Einwirkung von Licht oder Schwerkraft auf bogenförmig gekrümmte Organe auch noch bei anderen Bewegungs- erscheimmgen in der Pflanze vorkommt, weiss ich nicht; doch kann man annehmen, dass durch gewisse Zufälligkeiten leicht ähnliche Situa- tionen in der freien Natur geschaffen werden. Der zweite Fall, den ich hier besprechen will, betrifft die Ein- wirkung des Lichts oder der Schw^erkraft auf symmetrisch gebaute Organe. Zu diesen gehört bekanntlich die Mehrzahl der Blattstiele. Fällt die Richtung der Schwerkraft oder der Lichtstrahlen mit der Symmetrieebene zusammen, so wird nur Krümmung erfolgen können, da bei den dadurch hervorgerufenen Wachsthumsprocessen keine Tor- sionsmo


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