. Die Gartenwelt. Gardening. XVIII, 25 Die Gartenwelt. 337 Die Pflaumensorten Großherzog und Viktoria, die sehr früh blühen, wurden 1913 in voller Blüte von —4 C und 1914 von —5" C getroffen. Trotzdem hingen die Bäume 1913 zum Brechen voll, und 1914 würde es bei ihnen wiederum eine recht gute Ernte geben, wenn nicht die Pflaumensägewespe jetzt fast alle Früchte zum Abfallen brächte. Das ist ja ein weiteres Unglück solcher Jahre, daß sich das fruchtbewohnende Ungeziefer notgedrungen dann auch noch auf die wenigen Früchte stürzt, daß der Ungezieferschaden sich also nicht so verteilt, wie in


. Die Gartenwelt. Gardening. XVIII, 25 Die Gartenwelt. 337 Die Pflaumensorten Großherzog und Viktoria, die sehr früh blühen, wurden 1913 in voller Blüte von —4 C und 1914 von —5" C getroffen. Trotzdem hingen die Bäume 1913 zum Brechen voll, und 1914 würde es bei ihnen wiederum eine recht gute Ernte geben, wenn nicht die Pflaumensägewespe jetzt fast alle Früchte zum Abfallen brächte. Das ist ja ein weiteres Unglück solcher Jahre, daß sich das fruchtbewohnende Ungeziefer notgedrungen dann auch noch auf die wenigen Früchte stürzt, daß der Ungezieferschaden sich also nicht so verteilt, wie in einem reichen Obstjahre. Schließlich muß auch darauf hingearbeitet werden, daß Stellen, in denen Nachtfröste ziemlich oft vor- kommen, nur dann zur Obstzucht benutzt werden, wenn keine andere Wahl bleibt. Zu solchen Stellen gehören einmal die Sohlen langer, schmaler Täler, insbesondere, wenn diese nach Norden oder Osten offen sind und vom hohen Gebirge bis zur Ebene reichen, sowie auch mulden- artige Vertiefungen in der Ebene (Frostlöcher). Es sind dieses nebenbei oft die Stellen, an denen der Pflanzenwuchs am frühesten erwacht, die also nach den phänologischen Karten als günstige Anbausteilen angesehen werden konnten. Die kalte Luft sinkt in der Frostnacht von der Höhe zum Tale, ähnlich wie das Wasser bergab fließt. Sie staut sich deshalb in solchen Löchern und Tälern mehr oder weniger hoch an. Infolgedessen ist es in der Tal- oder Muldensohle in solchen Nächten kälter als an den umliegenden höheren Stellen. „Jeder Stock, einen Rock", sagt der Bauer im nassauischen Gebirge. Wenige Meter Höhe bedeutet oft die Ueber- schreitung der Frostzone und damit der Gefahrengrenze für die Blüte. Aus der beigefügten Abbildung Seite 336 können wir das scharfe Abschneiden des Frostes sehr gut erkennen. Man sieht genau, wie hoch sich die kalte Luft angestaut hatte. Ueber dieser Linie ist das junge Eichenlaub gesund geblieben, unter ihr erfroren.


Size: 1969px × 1269px
Photo credit: © Paul Fearn / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookcentury1800, bookdecade1890, booksubjectgardening, bookyear18