. Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. Jahrgang XIV, Heft Illustrierte Halbmonats-Schrift für der Aquarien- u. Terrarienliebhaber. Moorkarpfen. |or noch nicht langer Zeit nahm ich Ge- legenheit hier an dieser Stelle eine ganz allgemein gehaltene Betrachtung über „Weiß- fische" zu bringen, in der ich ausführte wie nichtssagend diese Bezeichnung ist. Heute komme ich auf ein ähnliches Thema zurück, und zwar möchte ich etwas über den „Moorkarpfen" berichten, mit welchem Namen in Nord und Süd, in Ost und West, besonders jedoch in Mittel- deutschland die Karausche (Carassius vul


. Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. Jahrgang XIV, Heft Illustrierte Halbmonats-Schrift für der Aquarien- u. Terrarienliebhaber. Moorkarpfen. |or noch nicht langer Zeit nahm ich Ge- legenheit hier an dieser Stelle eine ganz allgemein gehaltene Betrachtung über „Weiß- fische" zu bringen, in der ich ausführte wie nichtssagend diese Bezeichnung ist. Heute komme ich auf ein ähnliches Thema zurück, und zwar möchte ich etwas über den „Moorkarpfen" berichten, mit welchem Namen in Nord und Süd, in Ost und West, besonders jedoch in Mittel- deutschland die Karausche (Carassius vulgaris Nils.) bezeichnet wird. Das Merkwürdigste an diesem Fisch bez. seines deutschen Volksnamens „Moorkarpfen" ist, daß das Tier überhaupt kein Karpfen ist, denn der kleine, dünnlippige Mund trägt nie Barteln, während das weite, dicklippige Maul des Karpfens (Cyprinus carpio L.) deut- lich auf jeder Seite zwei Barteln besitzt, von denen die Eckbarteln stets länger als jene der Oberlippe sind. Allerdings variieren diese Barteln auch, sie sind oft unsymmetrisch, in selteneren Fällen können sie auch wohl einmal ganz fehlen, dann geben uns aber die Schlundknochen mit den Zähnen genauen Aufschluß über die Art des Tieres. Diese Schlundknochen haben ihre Lage hinter den Kiemen am Eingange des Schlundes. Die unteren Schlundknochen stellen zwei große, feste Knochen dar, auf denen reihenförmig angeord- nete Zähne sitzen, die zur Zermalmung der Nahrung dienen. Sie sind beim Karpfen in drei Reihen angeordnet, und zwar tragen die beiden äußeren Reihen auf jedem unteren Schlund- knochen je einen Zahn, während die dritte Reihe auf jedem drei Zähne besitzt. Hieraus ergibt sich folgende Zahnformel: 1. 1. 3. — 3. 1. 1. Bei der Karausche stehen die Zähne nur in einer Reihe und zwar trägt jeder Schlundknochen 4, sodaß sich die Zahnformel 4. — 4. ergibt. Schon aus diesen angeführten Merkmalen läßt sich erkennen, daß die Bezeichnung „Moor- karpf


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