. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 90 J. J. TlKKANEN. eben des Endpunktes der beschwerlichen Reise gewahr wird. In dem vor 1161 in Win- chester geschriebenen Psalter des Brit. Mus., Nero C. IV, schildert ein Bild die Flucht der heil. Familie nach Aegypten. Sowohl Joseph als Maria weisen nach der Stadt, welcher sie sich nahen. Seine Handbewegung ist aber hier die gewöhnliche Wegwei- sergebärde, während hingegen Maria in derselben Richtung schaut, wo ihrer und ihres Kindes Ruhe und Pflege warten. Seit der vorikonoklastischen Zeit war die offen vorwärts gestreckte Hand in der mittel
. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 90 J. J. TlKKANEN. eben des Endpunktes der beschwerlichen Reise gewahr wird. In dem vor 1161 in Win- chester geschriebenen Psalter des Brit. Mus., Nero C. IV, schildert ein Bild die Flucht der heil. Familie nach Aegypten. Sowohl Joseph als Maria weisen nach der Stadt, welcher sie sich nahen. Seine Handbewegung ist aber hier die gewöhnliche Wegwei- sergebärde, während hingegen Maria in derselben Richtung schaut, wo ihrer und ihres Kindes Ruhe und Pflege warten. Seit der vorikonoklastischen Zeit war die offen vorwärts gestreckte Hand in der mittelalterlichen Kunst eine nicht selten benützte Gebärde, um die Bewegung und die Richtung zu betonen. Das Zeigen bedeutet aber noch etwas mehr: das mit der Bewe- gung verbundene Interesse. In einer der Miniaturen der spätantiken Vergil-Hand- schrift, Vatic. 3225 (Codices e Vaticanis selecti, Series major I, pict. 12), sieht man Venus ihrem Sohn den Auftrag geben, die Gestalt des jungen Askanius anzunehmen, um Dido durch Liebe zu Aeneas zu bestricken. Sie streckt dabei die Hand gebietend aus. Amor ist schon unterwegs und zeigt, auch er, auf den im Hintergrunde schlafen- den Askanius. Im letztgenannten Falle bezieht sich die Gebärde vielleicht weniger auf das Ziel der Bewegung als auf die Absicht derselben. Ausschliess- lich den Zweck bezeichnet jedenfalls das Zeigen der zwei kleinen, fackeltragenden Liebesgötter, welche in der Lustgartenszene im „Triumphe des Todes" zu Pisa, aus der Mitte des Trecento, über den sich dort ergötzen- den jungen Damen und Herren schweben {Abb. 125; nach einer Phot. von Alinari). Sie haben sich ihre Opfer ausgewählt und können vielleicht eher als die Ro- koko-Eroten „amours menaçants" benannt werden (vgl. oben S. 33). ADD. IZO. Wegen seines psychologischen Interesses hat das impulsive Zeigen — d. h. das Zeigen als Wahrnehmungsgebärde oder infolge verschiedener Gemütsbewegungen — uns in verhältnismässig hohem Masse bes
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