Lehrbuch der Kinderheilkunde . ichen Ausschwitzungenführt, als beim Tier. Betrachtet man sich das Epithel eines Tonsillenquerschnittesunter dem Mikroskope, so macht dieses mit seinem festen Gefüge,seinen mächtigen, dicht ineinander greifenden Zellagern, seiner der-ben, fast hornartigen, aus wasserarmen Pflasterzellen gewebten Mund-höhlenoberfläche den Eindruck einer recht vertrauenerweckendenSchutzmauer, und man begreift nicht recht, wie es kleinen Pflanzen-zellen gelingt, sie zu sprengen. Untersucht man aber die ersten An-fänge der Membranbildung an abgezogenen, noch äußerst dünnenHäutchen, s


Lehrbuch der Kinderheilkunde . ichen Ausschwitzungenführt, als beim Tier. Betrachtet man sich das Epithel eines Tonsillenquerschnittesunter dem Mikroskope, so macht dieses mit seinem festen Gefüge,seinen mächtigen, dicht ineinander greifenden Zellagern, seiner der-ben, fast hornartigen, aus wasserarmen Pflasterzellen gewebten Mund-höhlenoberfläche den Eindruck einer recht vertrauenerweckendenSchutzmauer, und man begreift nicht recht, wie es kleinen Pflanzen-zellen gelingt, sie zu sprengen. Untersucht man aber die ersten An-fänge der Membranbildung an abgezogenen, noch äußerst dünnenHäutchen, so sieht man in der Tat, wie die oberste Lage des Epithelsgleichsam auseinander gesprengt ist, und wie bereits zwischen dieZellen der dicht darunter liegenden Partien der Epitheldecke ge-ronnene Flüssigkeit sich ergossen hat, die in Gestalt eines feinenMosaiks je eine oder zwei Epithelien in seine Maschen einschließt. Die folgende Figur 29 gibt eine Vorstellung von dieser beginnendenExsudatiou in das Epithel Figur 29. Beginn der fibrinösen Ausschwitzung in das Epithel. Diese Figur stellt die Photographie eines Schnittes durch das Zungenepitheleines lVgjährigen Kindes dar, das der Diphtherie nach Keuchhusten erlegenwar, und stammt von einer dicht neben einer fertig ausgebildeten Membranbefindlichen Stelle der Schleimhaut. Das Epithel hat sich bei der Präpara-tion von der unterliegenden Schleimhaut losgelöst, diese ist nicht mit ab-gebildet. Das fibrinöse Exsudat liegt in Gestalt feiner Lamellen zwischen und aufden der Mundhöhle zugekehrten Epithelschichten und drängt sie auseinander. 6. Kapitel. Diphtherie. Pathogenese. Pathol. Anatomie. 467 Außerdem sind aber an anderen Stellen ganz dichte Lagen vonemigrierten Rundzellen innerhalb des Epithels vorhanden. Dieserletztere Befund ist ja, wie die Untersuchungen von Störck gelehrthaben, an sich kein pathologischer, vielmehr gehört das Durch-wandern von Leukocyten durch das Pflasterepithel der lymphatisch


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