Archive image from page 366 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst15deut Year: 1899 XV, 15 DIE GARTENKUNST. 227 früher eine Burg der Grafen von Katzenelnbogen er- hob, die wohl das Baumaterial zu dieser kühnen Ter- rassenmauer geliefert hat. Wundervoll ist diese JMauer im Herbst, wenn der wilde Wein sie mit dem Purpur seines Laubes überzieht. Oben auf der Halde erhebt sich das trotzige Boll- werk der längstentschwundenen Burg. Nur seine klafter- dicken lauern haben die Zeiten überdauert. Und so fest ist das Gemäuer, daß starke Kirschbäume und wilde Rosen ihre Wurzeln in da


Archive image from page 366 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst15deut Year: 1899 XV, 15 DIE GARTENKUNST. 227 früher eine Burg der Grafen von Katzenelnbogen er- hob, die wohl das Baumaterial zu dieser kühnen Ter- rassenmauer geliefert hat. Wundervoll ist diese JMauer im Herbst, wenn der wilde Wein sie mit dem Purpur seines Laubes überzieht. Oben auf der Halde erhebt sich das trotzige Boll- werk der längstentschwundenen Burg. Nur seine klafter- dicken lauern haben die Zeiten überdauert. Und so fest ist das Gemäuer, daß starke Kirschbäume und wilde Rosen ihre Wurzeln in das Gewölbe der oberen Plattform treiben konnten, ohne es zu sprengen. Weiter nördlich liegt das uralte Städtchen Seligen- stadt, dessen Ursprung in den Römerzeiten zu suchen alten Umwehrungen auf, heute einen schattigen Garten tragend. Über die Mauerkronen der weit vorgescho- benen Bollwerke erheben sich die Wipfel der Bäume, die in den Deckengewölben Halt und Nahrung gefunden haben, gigantischen Blumenkübeln vergleichbar. Auf eine neue, originelle Art von Ruinengarten sei hier noch hingewiesen. Es existiert unseres Wissens allerdings erst ein einziger; aber wir dürfen hoffen, daß die Zukunft uns noch recht viele bringen werde, insoferne als damit gleichzeitig wissenschaftliche Zwecke verfolgt werden. Bei der Klosterruine Disibodenberg an der Nahe hat man die verschwundenen Mauern gewissermaßen Lichtenberg: Das Schlofa mit den Gärten auf den Wällen und in den Gräben vom Bollwerk aus. Aufn. von L. F. Fuchs, München. ist. Einhart, der Schwiegersohn Karls des Großen, hat hier die Gebeine der Märtyrer Petrus und Mar- cellinus im Jahre 828 beigesetzt. Die Basilika, die er errichtete, bildet noch heute den Kern der Abteikirche. Die Benediktiner haben diese Abtei später zu hoher Blüte gebracht, bis sie im Jahre 1S03 aufgelöst wurde. Noch heute zeugen stattliche Gebäude und ein großer Garten mit Terrassen, Gewächshäusern und schönen Steinmetzarbeiten


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