Leitfaden der physiologischen Psychologie in 15 Vorlesungen . ein qualitativer und kein intensiver. Wir müssen also Braun, Purpur in allen seinen Varietäten,Grau in allen seinen Abstufungen, Weiss und Schwarz ebenfallswie die Spectralfarbenempfindungen als besondere Qualitäten derGesichtsempfindung ansehen. Durch welchen physikalischen Reizentstehen nun diese Empfindungen? Wir beginnen mit der Empfindungdes Purpur. Die Empfindung des Pur-purroth in ihren verschiedenen Ab-stufungen entsteht durch Mischung der-jenigen einfachen Farben, welche amEnde des Spectrums stehen, also nament-lich durch M


Leitfaden der physiologischen Psychologie in 15 Vorlesungen . ein qualitativer und kein intensiver. Wir müssen also Braun, Purpur in allen seinen Varietäten,Grau in allen seinen Abstufungen, Weiss und Schwarz ebenfallswie die Spectralfarbenempfindungen als besondere Qualitäten derGesichtsempfindung ansehen. Durch welchen physikalischen Reizentstehen nun diese Empfindungen? Wir beginnen mit der Empfindungdes Purpur. Die Empfindung des Pur-purroth in ihren verschiedenen Ab-stufungen entsteht durch Mischung der-jenigen einfachen Farben, welche amEnde des Spectrums stehen, also nament-lich durch Mischung von Roth und Violettund auch durch Mischung von Blau undOrange. Durch passende Wahl des Misch-ungsverhältnisses lässt sich eine con-tinuierliche Reihe von purpurfarbenenZwischenstufen zwischen Violett und Rothherstellen. Während also die Reihe derphysikalischen Spectralfarben eine geradeLinie darstellt, stellt die Reihe der zugehörigen Farbenempfin-dungen bei Hinzufügung der Purpurempfindung einen in sichzurücklaufenden Kreis dar. Fig. 1) Sehr beweisend ist in dieser Beziehung auch, dass bei Hemianopsieund langjähriger peripherer Erblindung auch die Empfindung des Dunkelswegfällt. WiLBRAND, Seelenblindheit, S. 82. — 77 — Für die S c h \v a r z e m p f i n d u n g ist die Frage nach demph\-sikalischen Reiz bereits beantwortet worden: hier fehlen vonaussen in das Auge und zu den Sehnervenendigungen gelangendeAetherschwingungen vollständig. Es muss also die Schwarz-empfindung entstehen durch diejenigen chemischen Erregungen,welche den Ruhestand und die Wiedererholung der vorher zer-setzten Sehsubstanz resp. der vorher gereizten Sehnervenendi-gungen begleiten. Dem äusseren Reiz R = O — hierin liegtein w^eiterer bedeutsamer Unterschied gegen die Tonempfindungen— entspricht also auch eine Empfindung auf dem Gebiet des Ge-sichtsinns, welche ebenso positiv ist, wie die Farbenempfindungenselbst. DieWeissempfindung entsteht stets aus einem Zusammen-wirk


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