. Biologisches Centralblatt. Biology; Biology. 220 Otto Thilo, Das Maulspitzen der Fische. Geschlossen wird das Maul durch Muskeln, die jederseits die Wange bilden (Muse, adduetor mandibulae). Von diesen setzt sich jederseits eine Zacke an das obere Ende des Oberkiefers, eine zweite Zacke an die hintere Hälfte des Unterkiefers (Fig. Jb). Als Schließer dient noch ein zweiter kleinerer Muskel (tevator palatini). Er entspringt unter der Augenhöhle und setzt sich an einen besonderen Muskelfortsatz in der Mitte des Oberkiefers. Ich hoffe der Leser wird aus meinen Darlegungen ersehen, daß die mechan
. Biologisches Centralblatt. Biology; Biology. 220 Otto Thilo, Das Maulspitzen der Fische. Geschlossen wird das Maul durch Muskeln, die jederseits die Wange bilden (Muse, adduetor mandibulae). Von diesen setzt sich jederseits eine Zacke an das obere Ende des Oberkiefers, eine zweite Zacke an die hintere Hälfte des Unterkiefers (Fig. Jb). Als Schließer dient noch ein zweiter kleinerer Muskel (tevator palatini). Er entspringt unter der Augenhöhle und setzt sich an einen besonderen Muskelfortsatz in der Mitte des Oberkiefers. Ich hoffe der Leser wird aus meinen Darlegungen ersehen, daß die mechanischen Verhältnisse des Karpfenmaules leichter zu durch- schauen sind, als es auf den ersten Blick erscheint. Allerdings darf man sich nicht von vornherein in Einzelheiten verlieren. Frei- lich wird man hierzu leicht verleitet, da diese Einzelheiten ganz besonders anziehend sind. Sehr richtig sagt schon Graber, daß man immer wieder neue Merkwürdigkeiten am Kiefergerüste des Karpfen bemerkt, so oft man es betrachtet. Leider kann ich hier nicht genauer auf sie eingehen, ich kann sie nur andeuten. Fig. 5: Schema der Kiefermuskeln. 2, I', 2" Schließmuskeln des Maules. Es fällt ganz besonders auf, daß viele Knochenteile des ganzen Kiefergerüstes nicht miteinander verknöchert oder durch Knochen- nähte verbunden sind, wie bei anderen Fischarten, sondern durch Gelenke zusammenhängen. Infolgedessen kann man sie aneinander ein wenig verschieben. Trotzdem bilden sie aber ein festes ge- schlossenes Ganzes und ihre vielen Gelenke dienen nur dazu dem Ganzen eine gewisse Nachgiebigkeit zu verleihen, die ganze Knochen- brüche sichert. Diese Sicherheit ist aber auch durchaus den Karpfen not- wendig. Sie wühlen immerfort im Schlamm und moorigen Grund und tappen so ihr Leben lang im Dunkeln umher. Ganz selbst- verständlich stoßen sie dabei oft im Leben an, namentlich wenn sie plötzlich ihr Maul vorstülpen. Dabei könnte ihr ganzes Kiefer- gerüste leicht zu Schaden komme
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