. Die Gartenkunst . Hochschule in Aachen verdienen ob ihrer sachlichen ruhigen Behandlung ernste Aufmerksamkeit und Anerkennung, und man kann den dort entwickelten Anschauungen wohl durch- weg zustimmen. Eine offensichtliche Lücke scheint mir allerdings in dem Lehrprogramm zu sein, es fehlt ein Dozent, der über Garten- kunst spricht, es fehlt ein Meister, der die jungen Hörer und Studenten anleitet, Gärten zu gestalten und damit fehlt nach meinem Ermessen die Hauptsache. Der Satz: ,,es liegt der Hochschule ganz fern, den Studierenden zu Entwürfen von gärtnerischen Anlagen anzuhalten", ist


. Die Gartenkunst . Hochschule in Aachen verdienen ob ihrer sachlichen ruhigen Behandlung ernste Aufmerksamkeit und Anerkennung, und man kann den dort entwickelten Anschauungen wohl durch- weg zustimmen. Eine offensichtliche Lücke scheint mir allerdings in dem Lehrprogramm zu sein, es fehlt ein Dozent, der über Garten- kunst spricht, es fehlt ein Meister, der die jungen Hörer und Studenten anleitet, Gärten zu gestalten und damit fehlt nach meinem Ermessen die Hauptsache. Der Satz: ,,es liegt der Hochschule ganz fern, den Studierenden zu Entwürfen von gärtnerischen Anlagen anzuhalten", ist mir nach den sonst so ausgezeichneten Darlegungen ganz unverständlich. Wenn schon das Studium an der Hochschule den werdenden Gartenarchi- tekten befähigen soll, ,,seine Entwürfe mit höherem künstleri- schem Gehalt" zu erfüllen, dann ist damit (m. E. auch richtig) angedeutet, dass die bisherige Ausbildung an der Gärtnerlehr- anstalt auch nach dieser Riclitung hin noch unvollkommen ist. Wie kann man, so frage ich, das Gestalten einer Gartenanlage, ,,das Erfüllen derselben mit einem höheren künstlerischen Ge- halt" besser, eindringlicher und erfolgreicher lehren, als an der Bearbeitung eines Entwurfs, womöglich unterstützt durch die Beobachtung des Werdegangs einer in der Ausführung begriflenen Gartenanlage. Wie kann das in den Hilfsfächern, z. B. Zeichnen, Malen, Aquarellieren, in der Perspektive, im Modellieren Gelernte besser praktisch nutzbar gemacht werden als bei dem Entwurf von Gartenanlagen aller Art, die von einem reifen, sachverständ- lichen Künstler überwacht und geleitet werden? Das, was das jetzige Lehrprogramm bietet, ist in der Tat immer schon geboten worden, wenn auch jetzt eine etwas grössere Beachtung der Gartenkunst ergänzend hinzukommen mag- Es war auch früher schon jedem jungen Gartenarchi- tekten, ob er nun im Besitze des Reifezeugnisses für Ober- sekunda war oder sein Abiturium bestanden hatte, unbenom- men, als Hörer


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