. Die Gartenkunst . Lerchenstraße in Heilbronn. in die Bebauung bis zum Jägerhofe hineinziehende Teil aber ist heute noch trotz mancherlei Umgestaltung, um nicht zu sagen Verunstaltung, späterer Zeiten deut- lich als ein architektonischer erkennbar. Grundlage und Umgebung bilden aber noch nicht den Garten; sie bestimmen wohl den Gartenplan, aber nicht für sich allein auch die Gartenform. Die Pflanze baut erst den Garten auf, wie das Haus die Stadt, doch mit einem Unterschiede, denn die Pflanze ist nicht nur Baustoff in den Händen des Gärtners, sondern auch ein Lebewesen, das zwar unserem Wille


. Die Gartenkunst . Lerchenstraße in Heilbronn. in die Bebauung bis zum Jägerhofe hineinziehende Teil aber ist heute noch trotz mancherlei Umgestaltung, um nicht zu sagen Verunstaltung, späterer Zeiten deut- lich als ein architektonischer erkennbar. Grundlage und Umgebung bilden aber noch nicht den Garten; sie bestimmen wohl den Gartenplan, aber nicht für sich allein auch die Gartenform. Die Pflanze baut erst den Garten auf, wie das Haus die Stadt, doch mit einem Unterschiede, denn die Pflanze ist nicht nur Baustoff in den Händen des Gärtners, sondern auch ein Lebewesen, das zwar unserem Willen Unter- tan, doch zu mehr oder weniger freien Entwickelung gebracht werden kann. Das höchstzulässige Maß an Freiheit erschließt uns der landschaftliche Garten. Im französischen Garten war die Eigenart der Pflanze unterdrückt und da sich nicht jede Pflanze darin schickt, der Reichtum der Natur ungenützt gelassen. Wir wollen heute aber auch Heimatkunst im Garten- bau, so daß sich diese doch wohl mit den Lebens- bedingungen und Lebensformen der bodenständigen Pflanzen auseinanderzusetzen hat. Die Gartenform darf nicht zum Prokrustesbett der Pflanze werden, wenn sich auch selbstverständlich die einzelne Staude, der einzelne Baum der Gesamtanlage einzuordnen und anzupassen, Buchs und Taxus darin zu fügen haben, als einrahmende Glieder zurechtgeschnitten zu werden. Ähnliches gilt für die Farbengärten. Form und Farbe machen also noch nicht den Garten; dazu kommt das Leben der Pflanze und zuletzt auch noch die Persönlich- keit dessen, der den Garten schafft und für wen er ihn schafft. Etwas Persönliches sollen heute Zimmer, Wohnung und Haus zum Ausdruck bringen, warum nicht auch der Garten ?! Darin sind eben die Erfolge von Olbrich, Schultze-Naumbürg u. a. be- gründet. Alles höchstpersönliche Schöpfungen! Trotzdem steht, wie wir gesehen haben, der wahre landschaftliche Garten mit dem freier bewegten archi- tektonischen auf demselben Grunde; daran ändert ni


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