Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . d allegorischen Figur darüber ge-schmückt. Michelangelo war also im Prinzip hier bereits zum floren-tinisch-romischen Wandnischengrabmal der Hochrenaissance zurück-gekehrt, nur mit dem Unterschied, dass er die Plastik in freier malerischer Weiseähnlich wie das Quattrocento verwandte. Er tat dies wohl mit vollem Bewusstseinund Absicht, hätte er sich doch selbst nicht gescheut, Mino da Fiesoles Grab-mal Pauls IL oder das unscheinbare Monument Pius 11. sich für weitereEntwürfe zum Vorbild zu nehmen. Der schliesslic


Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . d allegorischen Figur darüber ge-schmückt. Michelangelo war also im Prinzip hier bereits zum floren-tinisch-romischen Wandnischengrabmal der Hochrenaissance zurück-gekehrt, nur mit dem Unterschied, dass er die Plastik in freier malerischer Weiseähnlich wie das Quattrocento verwandte. Er tat dies wohl mit vollem Bewusstseinund Absicht, hätte er sich doch selbst nicht gescheut, Mino da Fiesoles Grab-mal Pauls IL oder das unscheinbare Monument Pius 11. sich für weitereEntwürfe zum Vorbild zu nehmen. Der schliesslich zur Ausführung gekommene letzte Entwurf, ein Zerrbild derursprünglichen Idee, trägt, zum Wandgrabmal geworden, noch immer das Kenn-zeichen eines gewaltsamen Kompromisses an sich und die Widersprüche gelangenhier in grotesker Form zum Ausdruck. Das Streben, entworfene und fertiggestellteStatuen zu verwerten und soviel wie irgend möglich von der ursprünglichen Ideein die traditionelle Kompositionsform hineinzuzwängen, war die leitendeIdee der neuen Ahlv LM(). (irundriss des Entwurfes Michelangeloszum Juliusfrrabnial vom Jahre Vergleiche auch die Zeichnungen auf Taf. Fig. 4 und Taf. XXXU, Fig. 3 und 4. ?343 Der Sarkophag wird wieder der Tradilion gemäss parallel zur Wandgestellt. Die klägliche Figur des Papstes ahmt die von Sansovino einge-führte Lage des Toten nach, die Nischen von Hermen flankiert und darüber diesit/enden Statuen ergeben im Prinzip wieder das Sansuvinosche Nischenschema. Michel-angelo war also der Form nach wieder da angelangt, von wo er vor 40 Jahren ausge-gangen war. Um dem Untergeschoss nur einigermassen den Charakter eines Grabmalszu geben, mag sich Michelangelo zur Fortlassungder Sklaven und der Herstellung zweierneuer Figuren entschlossen haben, einer Umwandlung der Spes und Fides in die Personi-fikationen des aktiven und kontemplativen Lebens, das einzige Zeichen des Humanismus


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