. Die Verwundetenfèursorge in den Heldenliedern des Mittelalters . riges Stück — 40 — Arbeit, beim Verwundeten bedurfte es der tätigen Mitarbeit vieler, be-sonders auch der Frauen des Hauses, bis man die einzelnen Teile derRüstung vom Körper entfernt hatte. Mußte doch mit aller Sorgfaltund Vorsicht vorgegangen werden, weil ungeschicktes Zugreifen demHelden große Schmerzen verursachte, so daß er laut aufschreien muß nachdem man ihn von Helm und Harnisch befreithatte, konnte man feststellen, ob der Bewußtlose noch lebte. Wirhaben gesehen, wie die Jungfrauen bei Gawan zu diesem Zwecke die


. Die Verwundetenfèursorge in den Heldenliedern des Mittelalters . riges Stück — 40 — Arbeit, beim Verwundeten bedurfte es der tätigen Mitarbeit vieler, be-sonders auch der Frauen des Hauses, bis man die einzelnen Teile derRüstung vom Körper entfernt hatte. Mußte doch mit aller Sorgfaltund Vorsicht vorgegangen werden, weil ungeschicktes Zugreifen demHelden große Schmerzen verursachte, so daß er laut aufschreien muß nachdem man ihn von Helm und Harnisch befreithatte, konnte man feststellen, ob der Bewußtlose noch lebte. Wirhaben gesehen, wie die Jungfrauen bei Gawan zu diesem Zwecke die _ Atemprobe vornehmen(Seite 15), wie der HeldRivalin sorgfältig denPuls fühlte (Seite 19),weiter stellte man durchAuflegen der flachenHand auf den Körper fest,ob er sich noch warm an-fühle. Aus der Oh n m a c h tsuchte man den Wundendurch Einreiben mit einerSalbe oder durch Hinzu-führen von frischer Luft,durch Fächeln, wieder zuerwecken,oderman wuschihm Hände und Füße mitkaltem Wasser, legte einwarmes, feuchtes Leinen-tuch auf die Brust und. Bett. Abbildung io.(Nach Herrad von Landsberg:Hortus delieiarum.) ließ ihn wohlriechende Spezereien einatmen. Nachher steckte man ihmein Stück Brot in den Mund oder klemmte einen Ring oder einen keil-förmigen Wetzstein zwischen die zusammengepreßten Zahnreihen,durch den Spalt flößte man Wasser ein. Sobald der Ohnmächtige er-wacht war, wurde ihm mit ein wenig Balsam ein Kreuz auf die Stirngezeichnet, um den Teufel zu verjagen. Den gleichen Zweckhatte auch der Wundensegen, der über dem Kranken ausgesprochenwurde, besonders aber sollte durch ihn die Hilfe der himmlischenMächte für den Wunden herabgefleht werden. Das Bett, in das der Verwundete gelegt wurde, bestand, wiees die Abbildung 10 zeigt, aus einem hölzernen Gestell, in dem — 4i — auf einem Bretterbelag das mit Federn gefüllte, lederne Unterbettruhte. Über dieses wurde eine Steppdecke gebreitet, auf der derHeld lag. Als Kopfunterlage dienten klein


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