. Die Gartenwelt. Gardening. IV, 33 Die Gartenweif. 387 Der Glücksklee, sein Ursprung und seine Formen. — Wohl an 3 Jahre ist's her, da zeigte die in Berlin tonangebende Firma J. C. Schmidt, Unter den Linden, eine ganz kleine Rarie- tät in ihrem prächtigen Schaufenster. „Glücksklee" stand an der Etikette und eine recht anständige Preisauszeichnung war dazu geschrieben. Die Handelsgärtner Berlins, die im allgemeinen recht tüchtige Kultivateure sind, aber doch in den wenigsten Fällen botanische Studien hin- ter sich haben, zerbrachen sich den Kopf nach dem Ursprung dieser „neuen Pflanze&quo


. Die Gartenwelt. Gardening. IV, 33 Die Gartenweif. 387 Der Glücksklee, sein Ursprung und seine Formen. — Wohl an 3 Jahre ist's her, da zeigte die in Berlin tonangebende Firma J. C. Schmidt, Unter den Linden, eine ganz kleine Rarie- tät in ihrem prächtigen Schaufenster. „Glücksklee" stand an der Etikette und eine recht anständige Preisauszeichnung war dazu geschrieben. Die Handelsgärtner Berlins, die im allgemeinen recht tüchtige Kultivateure sind, aber doch in den wenigsten Fällen botanische Studien hin- ter sich haben, zerbrachen sich den Kopf nach dem Ursprung dieser „neuen Pflanze" ; doch hat man den Urheber dieses neuen Nippartikels nie in Erfahrung gebracht. Die Sache gefiel aber, und massenhaft wurde Glücks- klee, der sich bald als Oxalis escuUnta entpuppte, gekauft und, was man fachlich gern hört, gut bezahlt. Sinnige Sprüch- lein, raffinierte Aufmachungen des Artikels hielten das Inter- esse des kaufenden Publikums wach, und so ist's bis heute geblieben. Man hat auch in anderen Städten die Mode mit gemacht, und am Verkäufer selbst liegt ja das Geschäft. Der denkende Geschäftsmann hatte bald herausgefunden, dafs 0. escultnfa einige Mängel hat. Wohl ist sie im echten Zustande, was bei so einer alten Pflanze nicht viel sagen will, vierblättrig, sonst wäre sie ja kein Glücks- klee, aber diese Varietät wird doch von O. Deppei insofern über- troffen, als diese leuchtender, frischer grün im Laube und auf fallender gezeichnet ist. Sie trägt sich besser, straffer auf dem Blattstiel und besitzt im ganzen ein nobleres Aussehen. Wie alle sommerwachsen den Knollengewächse, hat auch dieOj-a&-Herrlichkeit im Herbst ein Ende, und da beginnt ge- rade für den Blumenhändler wieder das Geschäft. Einige Kultivateure entsannen sich, dafs der Klee eigentlich ein Trifoliutn sei, das ja in seinen ackerbaulich verbreiteten For- men ab und zu das ominöse \'ierblatt besitzt, und so kramte man denn aus der Kumpel kammer der Gärtnerei ein


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